Montag, 11. Januar 2010

Kathmandu - Swissnepalfamily

Die erste Nacht in Kathmandu lässt uns endlich wieder richtig schlafen. Obwohl die Kinder etwas ängstlich waren, weil gestern ein total besoffener Gast im Zimmer über uns etwas Lärm gemacht und Claudia ein "unmoralisches" Angebot gemacht hatte. Morgens gehen wir auf die Dachterasse des Guesthouses. Der Blick über die Stadt ist wirklich toll. Die Sonne scheint warm und überall auf den Dächern hat es Leute, welche an der Wärme einer Tätigkeit nachgehen. Meist sind es Frauen, die haushalten. Beindruckend ist eine Familie, die ihre Kinder auch auf dem Dach hat. Die Kinder krabbeln und gehen umher, obwohl es am Rand des Daches keine Abschränkung hat.

Wir bestellen das Frühstück, geniessen die Aussicht und besprechen, was wir heute machen wollen.
Zuerst bringen wir unsere schmutzige Wäsche – zur grössten Freude von Claudia - in einen Laundry-Service, dann gehen wir kurz in ein Internet-Café für einen kurzen Blogeintrag und um näheres über die Visas zu erfahren. Nichts gewesen. Dafür können wir ausmachen, wo das Büro von "swissnepalfamily"  ist, ein Trekkingbüro, welches von Schweizern und Nepalesen gemeinsam geführt wird und für Familientrekking spezialisiert ist. Wir machen uns zu Fuss auf den Weg. Kathmandu ist wirklich ganz schön und bunt. Der Verkehr ist nicht zu vergleichen mit dem in Varanasi, wir merken kaum, dass wir auf Strassen gehen und Kühe in den Strassen sind eine Seltenheit. Richtig ungewohnt für uns...

Wir finden schliesslich das Büro, wo wir herzlich empfangen werden. Die Schweizer sind zurzeit zwar noch in der Schweiz in den Weihnachtsferien, aber wir fühlen uns trotzdem sofort gut aufgehoben bei Kishan. Da wir ja hier in Nepal noch etwas Zeit verbringen werden, entscheiden wir uns für ein sechstägiges Trekking in einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Annapurna-Kette, obwohl wir solche Eskapaden in unserem Reisebudget nicht einberechnet haben. Annapurna, das heisst Riesendinger von 7000 bis knapp über 8000 Meter!. Keine Angst, wir werden nur bis 3000 Meter hoch steigen. Alles wird von Swisstreckingfamily organisiert. Kindergerechte Transporte, Führer, Träger, Vollpension, Übernachtungen etc. Der Preis ist wirklich okay und ein Kind ist sogar gratis. Wir besprechen die Ausrüstung und gehen zusammen mit Kishan in einen Trekking-Shop die nötigsten Sachen einkaufen. Hier in Kathmandu wimmelt es nur so von Trekking-Shops, es ist unglaublich. Hauptmarken sind Mammut und TheNorthFace und es ist alles zu Spottpreisen zu haben. Wie der Ladenbesitzer erklärt, handelt es sich fast ausschliesslich um Fälschungen aus China. Die Qualität sei aber wirklich gut. Ausser für ganz hohe Expeditionen, wie auch zum Mount Everest, verkaufen sie diese nicht, dafür haben sie echte Markenware zu viel höheren Preisen. Wir brauchen nicht wirklich viel. Leichte Handschuhe, dünne Flies-Pullis und so. Schlafsäcke und dicke Jacken können wir für 40 nepalesische Rupien pro Tag mieten, etwa 50 Rappen. Die Verkäufer haben grosse Freude an unseren Kindern, ist es doch eher eine Seltenheit, dass weisse Babus gleich zu dritt aufkreuzen. Und sie staunen nicht schlecht, dass diese sogar etwas Hindi sprechen können.

Kishan klärt auch noch ab, wie wir am besten mit den Visas weiterfahren. Er rät uns auf das Schweizer Konsulat zu gehen. Eventuell könnten die uns ja ein Empfehlungsschreiben machen. Mit Schmiergeld ist zurzeit nicht mehr viel zu machen, da die meisten Angst haben, wegen den neuen Bestimmungen. Auch hätte Kishan Kontakt zu Unterkünften, falls wir etwas anderes, saubereres suchen würden. Wir behalten uns das im Hinterkopf, denn unser Guesthouse ist ja wirklich nicht sehr sauber. Wir verabreden uns für Sonntag, um dann das Trekking definitiv zu buchen. In den Gassen des Stadtteils Thamel geniessen wir das Bummeln in den vielen Einkaufsstrassen und gehen in ein italienisches Restaurant essen. Es ist zwar teurer als gewohnt, aber dafür schmeckt es ausgezeichnet. Es gäbe Wein, aber wir trinken keinen. Es ist zwar schon ein etwas anderes Gefühl, wenn plötzlich alkoholische Getränke auf der Karte stehen. Das gab es in Varanasi nicht. Sogar Campari hätte es!!! Aber ich habe mir gesagt, dass ich mir den nächsten Campari dann im Flugzeug, wenn wir nach Hause reisen genehmige: "Ich nime no e Campari Soda, wyt under mir lyt s'Wulchemeer..." Beim Essen mache ich Claudia den Vorschlag, dass wir am Sonntag doch gerade unsere Sachen zusammenpacken, auschecken und mit Kishan's Hilfe eine schönere Unterkunft suchen. Um mal etwas unter uns zu besprechen, ohne dass die Kinder es mitkriegen und dreinschwatzen, reden wir französisch. Früher konnten wir das in Englisch machen. Forget it, unsere Kids verstehen das jetzt. Sämi will unbedingt besser französisch lernen, damit wir keine "Geheimsprache" mehr haben.

Am Tag darauf, es ist Samstag (in Nepal entspricht das dem Sonntag) gehen wir zu Fuss in den Zoo. Wir machen diesen Weg zu Fuss, um die Kinder etwas ans Wandern zu gewöhnen, werden wir dann beim Trekking doch täglich 4-6 Stunden unterwegs sein und Sport haben wir ja wirklich nicht viel gemacht. Der Zoo ist quadratisch und die Massen bewegen sich im Uhrzeigersinn im Kreis herum.
Er ist total übervölkert und die Tiere...na ja. Zoo's sind ja sowieso meist ein Thema für sich. Der Eintritt ist für Einheimische natürlich etwa um das 10-fache billiger als für Foreigners wie wir. Das ist einfach so. Die Einheimischen könnten sich sonst so einen Eintritt gar nicht leisten.

Am Sonntag packen wir dann wirklich unsere Sachen und gehen zu Fuss mit Sack und Pack in Richtung Thamel, wo sich das Büro von Swissnepalfamily befindet. Kurz davor sehen wir ein schönes Guesthouse (Tibet Guesthouse) und wir sagen uns, "wow, das würde uns gefallen". Wir sind bereit, rund zwanzig Franken pro Nacht aufzuwerfen und am liebsten hätten wir ein Familienzimmer. Kishan telefoniert kurz und sagt es gäbe da ganz in der Nähe eine Möglichkeit. Das Guesthouse heisse.... Tibet Guesthouse! Na, wer sagts denn? Die Suite für 40 Dollar schauen wir uns nur an, weil es uns Wunder nimmt. Ein grosses 4er-Zimmer für 20 Dollar nehmen wir dann. Es ist sauber und hat ein eigenes Bad. Beim Hinausgehen sagt Kishan dem Manager noch, dass wir für eine NGO gearbeitet haben und spontan geht er mit dem Preis auf 15 $ runter. Wir sind sehr glücklich und gehen zurück ins Büro, um das Trekking zu buchen. Auch hier hilft uns die Technik weiter. Anstatt x-Mal Geld vom Bankomaten zu holen, zahle ich den Betrag bequem per online-Banking.

Wir checken anschliessend im Guesthouse ein und dann gehts erstmal ans Hausaufgaben machen. Jeden Tag mindestens eine Stunde ist angesagt. Im Zimmer ist es ziemlich frisch, denn Heizungen gibt es natürlich nicht. Wir gehen dann nochmals raus, um etwas kleines zu essen. Es ist wirklich gefährlich in den Gassen Thamels. Es hat sooo viele verlockende Läden mit Trekking-Equipement, T-Shirts, Souvenirs etc., man könnte Unmengen einkaufen und wir müssen uns wirklich zügeln.

Alice und Louis kriegen mal wieder eine richtige Wäsche ab.
Beim Insbettgehen ist es wirklich sehr kühl. Wir können sogar ohne Zigaretten "rauchen" und mit Fernsehabend ist es auch nichts, da der Strom erst wieder um 10.30 h kommt. Aber wir haben richtig sauber bezogene Betten mit Leintüchern, 2 Wolldecken und einem Duvet. Bald ist es wohlig warm. Nur Sämi merkt erst am anderen Morgen, dass er gar nicht richtig ins Bett geschlüpft ist. Die Kinder sind nur nordisch schlafen gewöhnt und haben gar nicht gewusst, wie ein traditionell bezogenes Bett zu "bedienen" ist. Wir "Rabeneltern" haben das gar nicht gemerkt.

Heute Montag gehen wir auf die Schweizer Botschaft, aber die können uns auch nicht wirklich weiterhelfen. Sie empfehlen uns, direkt auf der indischen Botschaft vorzusprechen. Wir sehen uns noch ein paar Tempel an und schlendern durch die Gassen Kathmandus.

Als wir zurück ins Hotel kommen, staunen wir nicht schlecht. Unsere Betten sind gemacht, wir haben neue Badtücher gekriegt und es wurde sogar Staub gesaugt. Solch einen Service gab es im Himalayan's Guesthouse nicht. Hier bezahlen wir nur unmerklich mehr und haben es soviel besser. Bevor die Sonne untergeht, gehen wir für die Hausaufgaben noch auf die Dachterrasse und ziehen arbeitend die letzten warmen Sonnenstrahlen rein.
In der Ferne sind die Schneeberge sichtbar und wir freuen uns sehr auf unser Trekking. Heute werden wir noch unsere Jacken anprobieren und dann noch richtig nepalesisch essen gehen.
(Rémy)



4 Kommentare:

  1. Das Tibet Guesthouse "nehme" ich auch immer ;-) Namaste Holger

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  2. He Alice und Louis
    Habt Ihr denn überhaupt noch gewusst, wozu man Badewannen brauchen kann? Das war sicher ein Hochgenuss.
    Habt Ihr sehr kalt? Bei uns hat's nur ein klein bisschen geschneit, kalt ist es auch, aber nicht so wie bei euch.
    Wir wünschen euch ein wunderbares Trekking und sind schon wieder auf den nächsten Bericht gespannt.
    Urban und Jacqueline

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  3. Hoi zämä :)
    mir hei grad euche briicht gläsä u si ganz schön ershtuunt über euchi erläbniis :) ou d fötteli si super :) vorauem die wo dr so konzentriert deut lehre ;) het mr idruck gmacht. hihi :D in liebi eui leli, charly & gella :) müntschiiiiis :D

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  4. Hoi zäme
    wir haben lange nicht mehr in den Blog rein geschaut, und plötzlich sind die Ischis in Nepal,wau.Morgens beginnen in solothurn die filmtage,freue mich.bin mir aber nicht sicher, ob so viel läuft,wie bei ischis.mega interessant.
    Habet sorg u machets guet uf euem Trekking.
    Liebi Grüessli Baba u Fam

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