An dieser Stelle verabschieden wir uns von euch allen, den treuen und den ab und zu Lesenden. Wir haben viel geschrieben und noch viel mehr erlebt. Schön, dass ihr uns dabei begleitet habt.
Morgen früh, am 4.6.2010, werden wir in Zürich-Kloten landen und wir freuen uns ganz wahnsinnig fest auf den Moment, endlich unsere Eltern/Familien und euch Freunde und Bekannte wiederzusehen.
Es kommen jetzt auch ganz stark Emotionen in uns hoch und wir verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Indien. Wir werden wohl einiges an Um- und Angewöhnungszeit brauchen, um uns in der geregelten, ordentlichen Schweiz wieder anzuklimatisieren - danke schon jetzt, für euer Verständnis!
Mit diesem letzten Eintrag aus Indien schliessen wir unseren Blog ab. Es ist nur ein "virtueller" Abschied und wir freuen uns darauf, ab morgen unsere Erlebnisse mit einigen von euch persönlich teilen zu können.
Und das sind unsere Abschiedsworte an Indien:
Indien, du bist megaschön und mir hat das Jahr mega gefallen. Du bist ganz anders als die Schweiz und ich habe in diesem Jahr viel gelernt und erfahren von dir. (Louis)
Mir hat es gefallen, dass ich bei dir die armen und reichen Inder/innen kennengelernt habe. Ich werde die günstigen Sachen hier sehr vermissen (T-Shirts, Brillen, Gürtel mit Riesenschnallen und sonst so Zeugs, dass man eigentlich nicht braucht). In meinem Herzen habe ich all die hübschen, indischen Girls, an die ich denken werde, wenn ich eine Freundin suche. (Samy)
Liebes Indien, mir haben deine Musik und deine Tänze sehr gefallen. Und deine Götter, Pujas und Tempel natürlich auch. Ich habe hier bei dir sieben Zähne verloren und der achte wackelt auch schon. (Alice)
Liebes Indien, auch mich haben die Hindugöttinnen und -götter, deine Religion überhaupt, fasziniert. Ich finde gerade nicht die passenden Worte, um die vielen Eindrücke und Erfahrungen zu beschreiben, die ich erlebt habe. Deine unglaublichen Weiten haben mich beeindruckt. Danke für dieses bereichernde Jahr, das uns alle stark geprägt hat. (Claudia)
Indien, du Land der Gegensätze. Zuerst habe ich mich etwas gegen dich gewehrt, war sehr skeptisch. Jetzt hast du auch mich gefangen. Die Erlebnisse, die vielen positiven und auch die negativen, die vielen guten Momente und auch die schwierigen, sie werden unauslöschlich in uns bleiben. Danke, dass du uns aufgenommen hast und uns dein Gesicht gezeigt hast. Danke für all die Erfahrungen und Weisheiten, die du uns auf unseren Weg mitgegeben hast und mitgibst. Du bist wirklich unglaublich. (Rémy)
Bye-bye und hello von uns Schischigagas :-)
Phir milenge!
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Donnerstag, 3. Juni 2010
New Delhi - zum Abschluss
Gegen Mitternacht kommen wir am Dienstagabend in Delhi an und spazieren in Richtung Anoop-Hotel, in dem unser Indienabenteuer vor genau 10 Monaten angefangen hat. Wir erinnern uns, wie wir vom Hotelzimmer scheue Blicke nach unten auf den Main Bazaar gewagt und gedacht haben: "Meine Güte, was da alles abläuft, da sollen wir uns runter wagen?" Heute müssen wir darüber lachen.
Wie schon im letzten Blog erwähnt, sieht der Main Bazaar zur Zeit ziemlich krass aus. Jetzt, nachts, gleicht er einer Geisterstadt. Im Anoop kriegen wir zwei super Zimmer für je 600 Rupien. Eigentlich sind es teurere AC-Zimmer, aber die AC wird auf unseren Wunsch einfach abgestellt. Die Zimmer sind blitzblank und das Badezimmer ebenso. Wir sind wirklich sehr erstaunt, haben wir unser erstes Anoop-Zimmer vor 10 Monaten doch nicht so toll in Erinnerung. Hat sich das Hotel wirklich um 150 % positiv verändert oder haben wir uns dem Indischen Standard angepasst? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
An unserem zweitletzten Tag schlafen wir tüchtig aus, wollen anschliessend noch etwas Sightseeing machen und kaufen uns deshalb eine Tageskarte für die neue Metro. Leider zu spät, merken wir, dass die U-Bahn, welche uns zum Lotus-Tempel bringen sollte, gar noch nicht in Betrieb ist. So müssen wir auf einen Bus umsteigen und realisieren erstmals, welche immense Grösse Delhi hat. Wir schütten literweise Wasser in unsere Kehlen, welche fortlaufend am austrocknen sind. Über Delhi hängt eine riesige Dunstglocke, das Resultat von Hitze und Abgasen. Nach unserer kleinen Bus-Odyssee erreichen wir doch noch die grosszügige Anlage des Lotus-Tempel, welcher wunderschön und imposant ist.
Auf den Postkarten, wo die Umgebung grün und der Himmel blau ist, ist er natürlich noch viel schöner, aber wir alle finden ihn trotzdem sehr toll.
Der Lotus-Tempel ist für alle Religionen offen und soll ein Ort der Meditation, Ruhe und Spiritualität sein. Er basiert auf der Idee der Baha-Bewegung, welche richtigerweise sagt, dass wir alle zusammen gehören und es keine Rolle spielt, welcher Religion man angehört. Für diese Aussagen wurden die Baha-I's früher verfolgt, als Ketzer verschrien und massenweise gefoltert und umgebracht. Ich sehe darin eine Bestätigung der Idee Sri Aurobindo's. Es braucht Menschen, die an das Göttliche glauben und versuchen dieses zu Gunsten der Gemeinschaft zu leben. Religionen braucht es nicht! Man/frau bedenke mal, wie viele Kriege und Streitereien es auf dieser, der unsrigen Welt gibt, welche schlussendlich nur auf religiösen Widersprüchen oder Missverständnissen beruhen oder sogar in "Gottes Namen" geführt werden. Meist sind es ja Parteien, die eigentlich an den selben Gott glauben, aber aufgrund der Auslegungen und Interpretationen ihrer Religionen einander in die Haare geraten. Da bleiben nur noch ein paar wenige Konflikte, welche aufgrund von schwindenden Ressourcen wie Erdöl oder so ausgetragen werden.
Um nicht wieder eine endlose Busfahrt zu machen, wollen wir dieses Mal versuchen, mit der Bahn wieder in die Nähe des Metro-Netzes zu kommen. So gehen wir zu Fuss zur Okhla-Bahnstation, finden uns plötzlich ziemlich in den Slums und übersteigen, halt wie die Inder/innen, die Bahngeleise, um aufs Perron zu gelangen. Wieder einmal mehr, wird uns der krasse Gegensatz zwischen Arm und Reich in Indien knallhart vor Augen geführt. In einer Metropole wie Delhi, wo etwa doppelt so viele Menschen leben wie in der ganzen Schweiz, klafft die Schere zwischen haben und nicht haben ganz krass auseinander. Es macht uns aber keine Angst, hier neben diesen Leuten zu gehen. Wir werden nicht mehr beachtet als sonst. Die Menschen gehen ihrer täglichen "Arbeit" nach, hängen rum, schlafen, sortieren Abfälle, betteln, kochen etc. Natürlich sehen wir auch immer wieder Kinder und Jugendliche, welche an Plastiksäcken rumschnüffeln, zerlaust und zerlumpt daherkommen und wohl noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Oder es hat teilweise ganz schlimm entstellte Gestalten, welche am Strassenrand sitzen oder liegen. An dieses Bild gewöhnt man sich, wenn man so lange in Indien ist, wie wir. So weit ich mich erinnern mag, habe ich in diesen 10 Monaten keine einzige Rupie einem Bettler oder einer Bettlerin gegeben. Das tönt vielleicht krass. Aber es bringt wirklich nichts. Solange zum Beispiel die Kinder beim Betteln verdienen, werden sie von ihren Eltern sicher nicht in die Schule geschickt. Ich sehe immer wieder viele Inder/innen, welche die eine oder andere Rupie, einen fünf oder zehn Rupienschein spenden. Die meisten machen es wohl ihres Karmas wegen. Es beruhigt vielleicht etwas das Gewissen, aber helfen, geschweige denn ein Problem lösen, tut es nicht. Da wir unseren "Einsatz" im Kiran geleistet haben, fällt mir die Abweisung der vielen Bettelnden auch etwas einfacher. Das Problem als solches erachte ich schlicht weg als unlösbar. Trotzdem heisst das nicht, dass man einfach zurücklehnen und nichts tun soll. Im Gegenteil, man/frau soll dort einen Beitrag leisten, wo es wirklich auch längerfristig etwas bringt. So wie zum Beispiel im Kiran. Da wird Menschen geholfen und zwar so dass es Hand und Fuss hat. So dass folgender Spruch seine Gültigkeit hat:
So, jetzt bin ich etwas abgeschweift, aber das macht nichts...
Am Bahnhof fährt kein Zug und wir müssten trotzdem nochmals umsteigen, drum entscheiden wir uns für ein Tuk-tuk, der uns zur nächsten Metro-Station bringt. Mit der Metro fahren wir dann noch in die Nähe des Roten Forts, passieren noch die grosse Jama Masjid Moschee und gehen dann zu Fuss weiter zur nächsten Metrostation.
Dabei gelangen wir wirklich voll ins muslimische Bazaarviertel. Es ist wunderbar. So viele Leute, so ein Gedränge und Gehupe. Überall werden Waren angeboten und vielerorts wird Fleisch gekocht. Louis dreht fast durch, ihm läuft das Wasser im Munde zusammen. Wir geniessen es total, noch einmal Indien pur!
Im Main Bazaar ersticken wir fast, weil es so staubig ist und wir kommen fix und foxi im Anoop an. Wir sind doppelt glücklich, dass wir so tolle Zimmer und eine tipp-topp funktionierende Dusche haben. Und natürlich eine Glotze (meinen die Kinder).
Für unseren letzten Tag in Indien haben wir uns noch das Gandhi-Museum und die Sternwarte vorgenommen. Obwohl wir bereits in Madurei ein Gandhi-Museum besucht haben, interessiert uns der "Vater Indiens" derart, dass wir unbedingt noch mehr über ihn erfahren wollen. Das Museum befindet sich an dem Ort, wo Gandhi zuletzt gelebt hat und schliesslich auch erschossen wurde. Sein letzter Gang und der Ort des Attentats sind eindrücklich und bewegen mich sehr.
Im älteren Teil des Museums, wo unter anderem auch Gandhis spartanisch eingerichtetes Zimmer zu sehen ist, hat es viele Fotografieren und gelungene Schlüsselszenen aus Gandhis Leben, in Form von Puppenkästen.
Der obere, neuere, erst seit fünf Jahren bestehende Teil, ist sehr modern und mit viel Technik ausgestattet. Es ist das beste Museum, das wir bis jetzt in Indien gesehen haben. Eigentlich bräuchte man viel mehr Zeit und viel mehr Energie, um alles bis ins Detail zu sehen. Trotzdem nehmen wir uns viel Zeit - nicht so wie wieder einmal mehr die Inder/innen, die im Schnellzugstempo durch die Ausstellung huschen - bis wir einfach nicht mehr können.
Das Museum über diesen, nicht nur für Indien, sondern für die Ganze Menschheit so einzigartigen Mann, ist ein guter Abschluss. So lassen wir die Sternwarte Sternwarte sein und fahren wieder zurück ins Hotel. Unterwegs kommt viel Wind auf und der Staub und Dreck der Strasse wird teilweise hochgewirbelt wie bei einem Sandsturm. Wir werden ganz schön eingepudert, freuen uns auf eine Dusche, auf ein letztes gutes Essen im Anoop und auf die saubere Schweizer Luft.
Und während ich hier sitze und schreibe, ist es sage und schreibe schon halb acht. In zwei Stunden setzen wir uns ins Taxi Richtung Flughafen und in sechs Stunden sind wir schon in der Luft. Ich kriege einen Kloss im Hals.
(Rémy)
Hier ist der Link zur aktuellen Karte
Wie schon im letzten Blog erwähnt, sieht der Main Bazaar zur Zeit ziemlich krass aus. Jetzt, nachts, gleicht er einer Geisterstadt. Im Anoop kriegen wir zwei super Zimmer für je 600 Rupien. Eigentlich sind es teurere AC-Zimmer, aber die AC wird auf unseren Wunsch einfach abgestellt. Die Zimmer sind blitzblank und das Badezimmer ebenso. Wir sind wirklich sehr erstaunt, haben wir unser erstes Anoop-Zimmer vor 10 Monaten doch nicht so toll in Erinnerung. Hat sich das Hotel wirklich um 150 % positiv verändert oder haben wir uns dem Indischen Standard angepasst? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
An unserem zweitletzten Tag schlafen wir tüchtig aus, wollen anschliessend noch etwas Sightseeing machen und kaufen uns deshalb eine Tageskarte für die neue Metro. Leider zu spät, merken wir, dass die U-Bahn, welche uns zum Lotus-Tempel bringen sollte, gar noch nicht in Betrieb ist. So müssen wir auf einen Bus umsteigen und realisieren erstmals, welche immense Grösse Delhi hat. Wir schütten literweise Wasser in unsere Kehlen, welche fortlaufend am austrocknen sind. Über Delhi hängt eine riesige Dunstglocke, das Resultat von Hitze und Abgasen. Nach unserer kleinen Bus-Odyssee erreichen wir doch noch die grosszügige Anlage des Lotus-Tempel, welcher wunderschön und imposant ist.
Auf den Postkarten, wo die Umgebung grün und der Himmel blau ist, ist er natürlich noch viel schöner, aber wir alle finden ihn trotzdem sehr toll.
Der Lotus-Tempel ist für alle Religionen offen und soll ein Ort der Meditation, Ruhe und Spiritualität sein. Er basiert auf der Idee der Baha-Bewegung, welche richtigerweise sagt, dass wir alle zusammen gehören und es keine Rolle spielt, welcher Religion man angehört. Für diese Aussagen wurden die Baha-I's früher verfolgt, als Ketzer verschrien und massenweise gefoltert und umgebracht. Ich sehe darin eine Bestätigung der Idee Sri Aurobindo's. Es braucht Menschen, die an das Göttliche glauben und versuchen dieses zu Gunsten der Gemeinschaft zu leben. Religionen braucht es nicht! Man/frau bedenke mal, wie viele Kriege und Streitereien es auf dieser, der unsrigen Welt gibt, welche schlussendlich nur auf religiösen Widersprüchen oder Missverständnissen beruhen oder sogar in "Gottes Namen" geführt werden. Meist sind es ja Parteien, die eigentlich an den selben Gott glauben, aber aufgrund der Auslegungen und Interpretationen ihrer Religionen einander in die Haare geraten. Da bleiben nur noch ein paar wenige Konflikte, welche aufgrund von schwindenden Ressourcen wie Erdöl oder so ausgetragen werden.
Um nicht wieder eine endlose Busfahrt zu machen, wollen wir dieses Mal versuchen, mit der Bahn wieder in die Nähe des Metro-Netzes zu kommen. So gehen wir zu Fuss zur Okhla-Bahnstation, finden uns plötzlich ziemlich in den Slums und übersteigen, halt wie die Inder/innen, die Bahngeleise, um aufs Perron zu gelangen. Wieder einmal mehr, wird uns der krasse Gegensatz zwischen Arm und Reich in Indien knallhart vor Augen geführt. In einer Metropole wie Delhi, wo etwa doppelt so viele Menschen leben wie in der ganzen Schweiz, klafft die Schere zwischen haben und nicht haben ganz krass auseinander. Es macht uns aber keine Angst, hier neben diesen Leuten zu gehen. Wir werden nicht mehr beachtet als sonst. Die Menschen gehen ihrer täglichen "Arbeit" nach, hängen rum, schlafen, sortieren Abfälle, betteln, kochen etc. Natürlich sehen wir auch immer wieder Kinder und Jugendliche, welche an Plastiksäcken rumschnüffeln, zerlaust und zerlumpt daherkommen und wohl noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Oder es hat teilweise ganz schlimm entstellte Gestalten, welche am Strassenrand sitzen oder liegen. An dieses Bild gewöhnt man sich, wenn man so lange in Indien ist, wie wir. So weit ich mich erinnern mag, habe ich in diesen 10 Monaten keine einzige Rupie einem Bettler oder einer Bettlerin gegeben. Das tönt vielleicht krass. Aber es bringt wirklich nichts. Solange zum Beispiel die Kinder beim Betteln verdienen, werden sie von ihren Eltern sicher nicht in die Schule geschickt. Ich sehe immer wieder viele Inder/innen, welche die eine oder andere Rupie, einen fünf oder zehn Rupienschein spenden. Die meisten machen es wohl ihres Karmas wegen. Es beruhigt vielleicht etwas das Gewissen, aber helfen, geschweige denn ein Problem lösen, tut es nicht. Da wir unseren "Einsatz" im Kiran geleistet haben, fällt mir die Abweisung der vielen Bettelnden auch etwas einfacher. Das Problem als solches erachte ich schlicht weg als unlösbar. Trotzdem heisst das nicht, dass man einfach zurücklehnen und nichts tun soll. Im Gegenteil, man/frau soll dort einen Beitrag leisten, wo es wirklich auch längerfristig etwas bringt. So wie zum Beispiel im Kiran. Da wird Menschen geholfen und zwar so dass es Hand und Fuss hat. So dass folgender Spruch seine Gültigkeit hat:
Eine Welt
in der ein Mensch
weniger leidet
ist eine
bessere Welt!
So, jetzt bin ich etwas abgeschweift, aber das macht nichts...
Am Bahnhof fährt kein Zug und wir müssten trotzdem nochmals umsteigen, drum entscheiden wir uns für ein Tuk-tuk, der uns zur nächsten Metro-Station bringt. Mit der Metro fahren wir dann noch in die Nähe des Roten Forts, passieren noch die grosse Jama Masjid Moschee und gehen dann zu Fuss weiter zur nächsten Metrostation.
Rotes Fort
Im Main Bazaar ersticken wir fast, weil es so staubig ist und wir kommen fix und foxi im Anoop an. Wir sind doppelt glücklich, dass wir so tolle Zimmer und eine tipp-topp funktionierende Dusche haben. Und natürlich eine Glotze (meinen die Kinder).
Für unseren letzten Tag in Indien haben wir uns noch das Gandhi-Museum und die Sternwarte vorgenommen. Obwohl wir bereits in Madurei ein Gandhi-Museum besucht haben, interessiert uns der "Vater Indiens" derart, dass wir unbedingt noch mehr über ihn erfahren wollen. Das Museum befindet sich an dem Ort, wo Gandhi zuletzt gelebt hat und schliesslich auch erschossen wurde. Sein letzter Gang und der Ort des Attentats sind eindrücklich und bewegen mich sehr.
Mahatma Gandhis letzter Gang
Ort des Attentats
Der obere, neuere, erst seit fünf Jahren bestehende Teil, ist sehr modern und mit viel Technik ausgestattet. Es ist das beste Museum, das wir bis jetzt in Indien gesehen haben. Eigentlich bräuchte man viel mehr Zeit und viel mehr Energie, um alles bis ins Detail zu sehen. Trotzdem nehmen wir uns viel Zeit - nicht so wie wieder einmal mehr die Inder/innen, die im Schnellzugstempo durch die Ausstellung huschen - bis wir einfach nicht mehr können.
Das Museum über diesen, nicht nur für Indien, sondern für die Ganze Menschheit so einzigartigen Mann, ist ein guter Abschluss. So lassen wir die Sternwarte Sternwarte sein und fahren wieder zurück ins Hotel. Unterwegs kommt viel Wind auf und der Staub und Dreck der Strasse wird teilweise hochgewirbelt wie bei einem Sandsturm. Wir werden ganz schön eingepudert, freuen uns auf eine Dusche, auf ein letztes gutes Essen im Anoop und auf die saubere Schweizer Luft.
Und während ich hier sitze und schreibe, ist es sage und schreibe schon halb acht. In zwei Stunden setzen wir uns ins Taxi Richtung Flughafen und in sechs Stunden sind wir schon in der Luft. Ich kriege einen Kloss im Hals.
(Rémy)
Hier ist der Link zur aktuellen Karte
Dienstag, 1. Juni 2010
Taj Mahal
Sonntagmorgen, 30. Mai 2010: Der Shivganga-Express bringt uns mit leichter Verspätung nach Delhi. Mit unserem ganzen Sack und Pack erklimmen wir die nächste Treppe, um vor den Bahnhof zu kommen. Komischerweise gehts es bei dieser Überführung nur in eine Richtung, so machen wir uns gar keine Gedanken, ob es die richtige ist. Auf alle Fälle kommen wir beim Taxistand raus und ein Typ offeriert uns die Fahrt für 30 Rupien. Das ist ziemlich wenig, aber es herrscht Off-Season und unser Hotel Anoop ist ja ganz nahe. Mit grösster Not bringen wir uns und unser Gepäck in das Fahrzeug. Kaum abgefahren, will uns der Typ zuerst weismachen, dass das Anoop-Hotel 12 km entfernt sei und dass er uns ein besseres wisse. Als wir nicht nachgeben, fährt er zu einem Touristenbüro, geht rein und meint rauskommend, das Anoop sei schon ausgebucht. Dieser Blödmann meint wohl, wir würden diese Masche nicht schon kennen. Auf der Karte zeige ich ihm nochmals, wo wir hinwollen. Okay, wir realisieren jetzt, dass wir auf der falschen Seite des Bahnhofes gelandet sind, aber das ist ja nur ein Detail. Ich sage ihm, er solle jetzt aufhören zu diskutieren und uns zum Anoop bringen. Gut, für 150 Rupien. Was? Ja, es koste 30 Rupien pro Person (jetzt plötzlich??). Sein Trick, uns in eines "seiner" Hotels zu bringen, wo er eine dicke Kommission gekriegt hätte, ging in die Hosen. Ich mache ihm noch ein letztes Angebot von 100 Rupien. Er will partout nicht. So laden wir unser Bagage wieder aus und lassen den doofen Typen mit leerem Wagen und ohne schnell 100 Rupien verdient zu haben, wieder abfahren. Wir nehmen uns 3 Veloritschkas, denen wir zwar je 50 Rupien bezahlen, aber das machen wir gerne, denn die strampeln sich in der brütenden Hitze ja auch einen ab und wollen uns nicht übers Ohr hauen.
Der Main Bazaar, wo unser Hotel liegt, ist kaum wiederzuerkennen. Er sieht aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Fehlen eigentlich nur noch die Trümmerfrauen und man würde sich irgendwo in Deutschland, am Ende des 2. Weltkrieges wähnen.
So wie es aussieht, wird einfach die Strasse verbreitert. Die Häuser müssen jetzt alle um etwa zwei drei Meter weichen und werden deshalb einfach zur Strasse hin teilweise abgerissen, zurückgestutzt oder wie auch immer man es nennen will.
Im Anoop checken wir nicht ein, sondern lagern nur den Grossteil unseres Gepäcks ein und machen uns zu Fuss dann wieder auf, zurück zum Bahnhof, wo wir den Zug nach Agra nehmen.
In Agra ist es brutal heiss und trotzdem nehmen wir im Hotel Sheela, welches nur ein paar Meter vom Taj Mahal entfernt liegt, kein AC-Zimmer, denn unsere Kinder wollen ja nicht erkältet in die Schweiz zurückkehren. Von einem Rooftop-Restaurant aus, sehen wir zum ersten Mal auf das wohl berühmteste Bauwerk der Welt.
Anderntags besuchen wir das Taj, den Taj, sicher nicht die Taj, dann noch von ganz nah. Der Eintrittspreis wurde im Jahre 2000 von vormals 15 Rupien auf 500 erhöht. Die vielen Proteste zeigten Wirkung. Der Eintritt wurde nochmals erhöht, auf unglaubliche 750 Rupien pro Person. That's India! Natürlich nur für Foreigners. Wenigstens sind Kinder bis 15 Jahre gratis, das ist wirklich super. Zudem gibt es eine Flasche Wasser gratis dazu. Na also...
Wir schnappen uns einen Führer, nicht den Erstbesten vor dem Eingang, sondern einen, der innerhalb des Taj-Geländes wartet und zahlen für diesen weniger als die Hälfte. Der Taj Mahal ist wirklich ein eindrückliches Monument, auch wenn uns die Hitze fast erdrückt.
Anschliessend besuchen wir noch das Rote Fort, den Baby-Taj und schauen uns den Taj Mahal noch von der anderen Flussseite an.
Da wir an unserem ersten Agratag "Vollgas" gegeben haben, schlagen wir uns am Dienstag die Zeit mit einer ausgiebigen "Beizentour", kombiniert mit Würfeln und Zeichnen um die Ohren, denn unser Zug fährt erst um 17.55 h...
... würde um 17.55 h fahren. Denn auf unserer letzten Zugfahrt in Indien, will uns die indische Eisenbahngesellschaft wohl doch noch zeigen, dass in Indien nicht alle Züge pünktlich sind. Unser Zug kommt mit eineinhalb Stunden Verspätung in Agra an und auf der eigentlich dreieinhalbstündigen Fahrt, kommen nochmals eineinhalb Stunden Verspätung dazu. Okay, wir habens begriffen! Wäre ja auch komisch gewesen, wenn wir zu Hause erzählt hätten, dass in Indien alle Züge pünktlich fahren...
(Rémy)
Der Main Bazaar, wo unser Hotel liegt, ist kaum wiederzuerkennen. Er sieht aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Fehlen eigentlich nur noch die Trümmerfrauen und man würde sich irgendwo in Deutschland, am Ende des 2. Weltkrieges wähnen.
So wie es aussieht, wird einfach die Strasse verbreitert. Die Häuser müssen jetzt alle um etwa zwei drei Meter weichen und werden deshalb einfach zur Strasse hin teilweise abgerissen, zurückgestutzt oder wie auch immer man es nennen will.
Im Anoop checken wir nicht ein, sondern lagern nur den Grossteil unseres Gepäcks ein und machen uns zu Fuss dann wieder auf, zurück zum Bahnhof, wo wir den Zug nach Agra nehmen.
In Agra ist es brutal heiss und trotzdem nehmen wir im Hotel Sheela, welches nur ein paar Meter vom Taj Mahal entfernt liegt, kein AC-Zimmer, denn unsere Kinder wollen ja nicht erkältet in die Schweiz zurückkehren. Von einem Rooftop-Restaurant aus, sehen wir zum ersten Mal auf das wohl berühmteste Bauwerk der Welt.
Taj Mahal vom Rooftop aus
Anderntags besuchen wir das Taj, den Taj, sicher nicht die Taj, dann noch von ganz nah. Der Eintrittspreis wurde im Jahre 2000 von vormals 15 Rupien auf 500 erhöht. Die vielen Proteste zeigten Wirkung. Der Eintritt wurde nochmals erhöht, auf unglaubliche 750 Rupien pro Person. That's India! Natürlich nur für Foreigners. Wenigstens sind Kinder bis 15 Jahre gratis, das ist wirklich super. Zudem gibt es eine Flasche Wasser gratis dazu. Na also...
Wir schnappen uns einen Führer, nicht den Erstbesten vor dem Eingang, sondern einen, der innerhalb des Taj-Geländes wartet und zahlen für diesen weniger als die Hälfte. Der Taj Mahal ist wirklich ein eindrückliches Monument, auch wenn uns die Hitze fast erdrückt.
Schischigagas and the Taj
In Marmor eingelegte Ornamente
Das südliche Eingangstor zum Taj Mahal
Anschliessend besuchen wir noch das Rote Fort, den Baby-Taj und schauen uns den Taj Mahal noch von der anderen Flussseite an.
Baby Taj
Taj Mahal von der anderen Flussseite aus
Am Abend sind wir ziemlich auf der Schnauze, aber es war schön.
Da wir an unserem ersten Agratag "Vollgas" gegeben haben, schlagen wir uns am Dienstag die Zeit mit einer ausgiebigen "Beizentour", kombiniert mit Würfeln und Zeichnen um die Ohren, denn unser Zug fährt erst um 17.55 h...
Würfeln bis zum Abwinken
(Rémy)
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