Um 18.30 h, mit nur 20 Minuten Verspätung (und das nach einer 22-stündigen Zugfahrt in Indien!!!) kommen wir am Bahnhof Thivim an. Ausserhalb des Bahnhofes wartet schon ein Taxifahrer auf uns, der uns nach Candolim Beach fährt. Für unsere (Varanasi)-Verhältnisse hat es kaum Verkehr und die Fahrgeschwindigkeit ist um einiges höher, als bisher im letzten halben Jahr gewohnt. Trotzdem sind wir etwa eine halbe Stunde unterwegs, bis wir am Ziel sind. Der Taxifahrer wollte uns übrigens schon am Morgen um 6 h am Bahnhof abholen und ich weiss jetzt, wer mich frühmorgens um diese Zeit anrufen wollte. Ich dachte, das sei wieder einer dieser Werbeanrufe gewesen. Es ist tröstlich, dass sich die Inder untereinander auch mal falsch verstehen. Am Ziel angekommen, auf unseren Freund Manzoor wartend, macht uns der Fahrer darauf aufmerksam, dass wir nicht unter den Palmen stehen sollen, da schon mal eine Kokosnuss runterfallen könne. Nach kurzer Wartezeit kommt Manzoor und bringt uns in seine Wohnung, wo seine Frau Isabelle auch schon auf uns wartet. Wir dürfen hier in einer 3-Zimmer-Wohnung residieren, welche sehr europäisch eingerichtet ist. Sie haben sie erst kürzlich von Engländern abgekauft. Manzoor ist von November bis Mai immer hier in Goa und unterstützt seine Familie in ihrem Schmuck-Business. Den Rest des Jahres ist er dann in der Schweiz, wo er ebenfalls mit Schmuck handelt. Seine Frau Isabelle ist jetzt für einen Monat hier. Beide wohnen bei Manzoor's Familie. Ja, die Wohnung sieht wirklich nicht indisch aus. Aber auch das restliche Goa hat nicht viel mit dem Indien zu tun, welches wir bis jetzt kennen gelernt haben. Auf den Strassen sind mehr Weisse zu sehen als Inder und die Strassen sind gesäumt von Touristen-Shops im gehoberen Stil. Irgendwie sind wir in einem ganz anderen Film gelandet. Aber eben, Indien ist ein sehr vielfältiges Land und wir werden wohl noch einige Male überrascht sein. Manzoor und Isabelle gehen dann später wieder, da Manzoor noch arbeiten muss (das Geschäft ist bis etwa um Mitternacht offen) und wir machen uns mit Taschenlampen ausgerüstet noch auf ans Meer. Nach nur etwa 5 Minuten stehen wir am Strand, unsere Füsse im warmen Arabischen Meer, im Indischen Ozean! Eine Strandbeiz ist noch offen und wir trinken noch etwas, Louis verdrückt noch einen Teller Spaghetti und ich ein Alu Paratha. Wir sind vorerst die einzigen Gäste und wie uns John, der Besitzer erklärt, hat es damit zu tun, dass im Moment "Dry Days" sind, "trockene Tage". Das heisst, es sind Wahlen und deshalb darf von Samstag bis Dienstag kein Alkohol verkauft werden, weder in Restaurants noch in Shops. Was das bringen soll??? Wir nehmen es gelassen, da wir hier in Indien ja auf dem No-Alkohol-Trip sind. Obwohl... jetzt im Korbstuhl am Strand sitzend ins nächtliche Meer blickend, dem Rauschen des Wellengangs lauschend ein Bi...Bi...Bitter Lemon. Nein, ich nehme doch ein Cola. John von der Strandbeiz staunt nicht schlecht und ist ganz begeistert, als er hört, dass wir seit letzten August in Indien sind und vor allem in Varanasi lebten. Die Kinder freuts, sie kriegen gratis ein Eis. Inzwischen sind noch andere Gäste gekommen, halt so richtige Touris und wir fühlen uns irgendwie fehl am Platz, obwohl wir ja jetzt auch Touristen sind. Im Kiran fühlten wir uns als Teil der Familie und auch in Varanasi fühlte ich mich nicht mehr eigentlich als Tourist. Und hier laufen wir jetzt plötzlich halbnackt rum, was heissen will in Shorts und in Trägershirts und finden es anfänglich ganz komisch.
Anderntags schlafen wir laaaange aus. Die Kinder schauen etwas in die Glotze - ja auch das haben wir hier (so ein Pech!) – während Claudia und ich das Morgenessen einkaufen gehen. Im Shop ist der Alkoholstand mit Tüchern abgedeckt, sonst kriegt man wirklich alles hier.
Im Kiran haben wir die Brotscheiben jeweils mit der flachen Chappati-"Pfanne" auf dem Gasherd geröstet, hier werfen wir die Scheiben einfach in den Toaster. Wir geniessen das Frühstück, dann heisst es für die Kinder eine Stunde "homework" machen und anschliessend gehen wir mit Isabelle an den Strand. Es hat im Schatten von Bananenblätter-Sonnenschirmen liegende Liegebetten, die jeweils zu einer kleinen Strandbeiz gehören. Die Liegeplätze sind gratis, aber es wird erwartet, dass man in "seiner" Beiz etwas konsumiert. Alles wird aufgeschrieben und man zahlt einfach beim Verlassen des Strandes. Das ist ganz praktisch und die Leute hier sind alle sehr nett. Es hat ziemlich viel Wind und das Meer tost. Kein Vergleich mit Sardinien. Doch es soll nicht immer so sein, seit drei Tagen habe es so viel Wind. Wir geniessen es in vollen Zügen – das Meer meine ich, die vollen Züge sind hinter uns und vergessen.
(Rémy)
Montag, 8. März 2010
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Super, dass bei Euch alles so gut klappt. Bin gespannt wies weitergeht. Macht ihr Ferien am Strand weil es dort so schön ist?
AntwortenLöschenAlles Liebe und weiterhin viel Spass und viel Neues. Aus der eisig kalten Schweiz. Nicolette
Liebe Ischis! Wir vermissen Euch schon sehr im Kiran hier! Aber trotzdem freut es mich zu hoeren, dass Ihr heil in Goa angekommen seit und etwas Musse geniesst! Danke fuer den Kaffee, brauch ich in diesen stressvollen Tage wirklich. Hoff wir sehen uns dann mal in der Schweiz, euer Ivo vom Kiran
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