Samstag, 29. Mai 2010

Zum letzten Mal

Zum letzten Mal...
vor Sonnenuntergang vor unserem Guesthouse sitzen und Räucherstäbchen gegen die Moskitos anzünden, zum letzten Mal im Girlshostel essen, einen Vorinsbettgehen-Tschai trinken, in diesem Bett schlafen, wo wir so oft geschwitzt und teilweise auch gefroren haben, die Wächter auf ihrem Rundgang hören, dem Tempelgesang horchen, zum letzten Mal im Kiran aufwachen, den letzten Tschai kochen, all die vielen Staffs mit einem Namaste grüssen, letzte persönliche Gespräche führen. Ein letztes Mal in der Kantine Jawal, Dhaal und Sabji essen, bei Rajkumar einen letzten Kaffee trinken und ihn hören sagen "yes a how are you? very fine. yes coffee. is a very strong. you're my father, yes bohot achaa, yes, yes...", ein letztes Mal packen und ein (vorerst?) letztes Mal sich vom Kiran verabschieden...

Danke Sangeeta - Bohot thanyavad Kiran!

Tränen gibt es diesmal nicht. Es ist kaum noch jemand da im Kiran zum Nachweinen. Und wir verabschieden uns ja jetzt bereits zum dritten Mal. Doch trotz aller Freude aufs nach Hause kommen, schwingt auch diesmal etwas Schwermut mit. Auf der Fahrt Richtung Bajao, wo wir die letzten Eindrücke der unmittelbaren Kiran-Umgebung aufsaugen, bleibt mein Blick für einen kurzen Moment auf einem der vielen gelben Telefonmasten mit der Aufschrift VARANASI hängen. Und ich sage zu mir: "Ich komme wieder!"
(Rémy)

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Mittwoch, 26. Mai 2010

Im Heiligen Wasser

Heute morgen stehe ich um halb sechs Uhr auf. Schlinge meinen Lunghi um meine Hüften, packe Seife und eine frische Unterhose in einen Plastiksack und mache mich auf den Weg zur Ganga. Im Kiran sind natürlich schon etliche Leute wach, die Temperaturen sind um diese Tageszeit noch ganz angenehm, es weht ein leichter Wind und die Sonne versteckt sich noch etwas hinter einem Dunstschleier. Gemütlich schlendere ich in Richtung Farm, um den Hinterausgang zu nehmen und übers Feld zu gehen. Die vielen Kühe in der Farm sind natürlich auch schon wach, beachten mich aber nicht besonders. Vom Feldweg aus sehe ich schon etliche Menschen in Richtung Ghat wandern oder fahren. Die meisten besuchen wohl den Sulthankeshwar-Tempel und werden dann anschliessend (oder vorher? - ich weiss es nicht), ihr Morgenbad nehmen. Beim Tempel ist schon einiges los, es wird palavert und Tschai getrunken. Am Ghat hat es auch schon Arbeiterinnen und Arbeiter, welche bereits am Schuften sind. Die eh schon riesige Treppe wird scheinbar noch mehr verbreitert.
Ich setze mich zuerst ein bisschen auf die Stufen und schaue dem Treiben zu. Eine Gruppe junger Männer geht hinab zum Ufer, wo schon ein paar am Baden sind. Ich warte noch etwas, geniesse die Ruhe und um diese Zeit kommt auch niemand vorbei, um zu fragen woher ich komme, wie ich heisse und so weiter und so fort. Es ist angenehm. Links unten am Ufer hat es ein paar Frauen und Kinder, die baden. Die Frauen natürlich in voller Montur. Mehr rechts sind die Männer, sie gehen in den Unterhosen ins Wasser. Auch die Gruppe junger Männer geht jetzt ins Wasser, nachdem sie zuerst auch den anderen beim Baden zugeschaut haben. Da ich mich als Bleichgesicht nicht so stark exponieren will, warte ich, bis diese fertig sind und sich wieder treppauf auf den Rückweg machen.
So, jetzt sind nur noch ein paar Wenige da und die Sonne scheint nun mittlerweile auch auf die Ganga, welche sehr wenig Wasser führt. Das ist jetzt ein guter Moment und ich gehe seelenruhig zum Flussufer, um nach fast 10 Monaten, kurz vor unserer Abreise, doch noch ein Bad in der Ganga zu nehmen. Ich will mir hier nicht die Seele reinwaschen, wie die indischen Pilger, aber mehr als ein halbes Jahr praktisch am Ufer der heiligen Mutter Ganga gelebt und nicht im heiligen Wasser gebadet zu haben, das kann es doch nicht sein, oder?
Lunghi und T-Shirt ziehe ich aus und marschiere in den Unterhosen ins Wasser, das eigentlich noch ganz sauber, also wenigstens nicht dreckig, wenn auch nicht ganz klar aussieht. Nach ein paar Metern stosse ich ab und mache meinen ersten Schwimmzug. Ja und jetzt begreife ich auch, wie es Sämi geschafft hat, in den tosenden Wellen des Bengalischen Golfes seine Unterhosen zu verlieren, denn meine habe ich plötzlich auch fast in den Kniekehlen. Ach ja, am A... fehlen wohl auch ein paar Pfunde. Das wäre lustig gewesen, wenn ich Bleichgesicht, dann füdliblutt zu meinem Lunghi hätte schleichen müssen...
Vielleicht wäre es auch nur halb so schlimm gewesen, denn die paar Männer, welche sich ebenfalls am Ufer oder im Wasser befinden, finden es scheinbar ganz normal, dass ich hier baden gehe. Das ist wirklich toll. Das Wasser ist angenehm frisch, ich schwimme ein paar Meter, gehe dann ans Ufer zurück und seife mich von oben bis unten schaumig ein, halt wie ich es bei den Indern abgeschaut habe. Das Zähneputzen mit Gangeswasser lasse ich aber aus. Ich habe wohlweislich die Zahnbürste daheim gelassen und stürze mich dann - etwas vorsichtiger - nochmals in die Ganga, um noch ein paar Mal, genau gesagt drei Mal in Richtung Sonne, unterzutauchen.
Seelisch und ich glaube auch körperlich nicht unbedingt porentief reingewaschen, aber doch mit einem guten Gefühl, mache ich mich anschliessend auf zurück ins Kiran. Auf dem Feldweg begegne ich noch ein paar wilden, wunderschönen Pfauen und als ich bei der Farm vorbeispaziere, beginnt es doch tatsächlich zu regnen. Nur kurz, aber es ist ein wunderbares Gefühl.
Zu Hause schlafen noch alle. Eigentlich schade, denn diese Morgenstunden sind wirklich die besten des Tages...
(Rémy)

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Samstag, 22. Mai 2010

Wieder im Kiran

Seit Mittwochmorgen früh sind wir wieder im Kiran. Einige haben ganz schön gestaunt, dass wir wieder aufgekreuzt sind, andere habens durchs Buschtelefon schon erfahren. Alle begrüssen uns freudig.
Die meisten kleineren Kinder sind schon in den Sommerferien. Das Kiran beginnt sich langsam zu leeren. Auch mein Trainee Rahul ist schon in einen Ashram abgereist und kann dort etwas andere Luft schnappen. Im ersten Moment bin ich etwas enttäuscht, habe ich mich doch gefreut, ihn nochmals zu sehen. Aber wahrscheinlich ist es besser so, denn Rahul kämpft ja immer sehr stark mit dem Abschiedsschmerz. Und so bleibt uns das jetzt erspart. Im Boyshostel sind praktisch alle schon ausgeflogen und auch im Girlshostel hat es nur noch ein paar wenige. Um 17 h ist wieder mal ein Spezialprogramm angesagt. Jeden Monat führt das Kiran ein sogenanntes "Awarness"-Programm durch, um die Leute an den verschiedensten Orten in und um Varanasi auf das Kiran aufmerksam zu machen, Hemmungen abzubauen, eine Brücke zu schlagen und Leute dazu zu ermuntern, dass sie mithelfen, die Arbeit im Kiran zu unterstützen. Heute findet das Ganze ausnahmsweise im Kiran statt und die Dorfbewohner aus der nächsten Umgebung sind dazu eingeladen. Das Summer-Camp, eine Spezialwoche, die jedes Jahr im Kiran durchgeführt wird, geht heute zu Ende und so werden diverse Produktionen, welche im Camp einstudiert worden sind, präsentiert. Hauptthema ist der Umweltschutz im Alltag. Das Ganze dauert wie immer sehr lange und ich merke, dass ich nicht mehr soviel Übung im Sitzen am Boden habe, wie auch schon. Auch fehlt mir etwas Polsterung am Hintern. Überhaupt sagen alle hier, wir hätten abgenommen in den vergangenen 2 1/2 Monaten und ob wir eigentlich nichts gegessen hätten. Dabei liessen wir es uns doch gut gehen. Aber die Hitze trägt wahrscheinlich auch noch dazu bei, dass man hier nicht zuviel Fett ansetzt. Als ich mir das Familienfoto vom letzten Blog anschaue, finde ich selber, dass ich schon etwas an Gewicht verloren habe. Erst recht staune ich, als ich anderntags, seit fast einem Jahr, wieder mal auf eine Waage stehe. 74 kg!!!! Das sind ja mehr als 10 kg weniger, als mein Durchschnittsgewicht!?! Aber eben, no sports, no alcohol, means no muscles, no beer belly. Auf alle Fälle fühle ich mich pudelwohl und das ist ja die Hauptsache.
Die Hitze hier ist wirklich enorm, immer so um die 45°C. Am meisten zu spüren kriegen wir das an unserem ersten Tag hier im Kiran, als Freund Uttar wieder mit dem Strom spielt, ihn abschaltet und praktisch den ganzen Tag vergisst, ihn wieder anzuschalten. Unser Inverter läuft auch nicht, da er irgendwie falsch angeschlossen ist und so haben wir gar keinen Strom. Kein Ventilator geht, das Wasser kommt fast kochend aus den Leitungen, der Kühlschrank gleicht eher einem Backofen und im Bassin ist natürlich auch kein Wasser, weil kein Strom zum Pumpen vorhanden ist. Om shanti! Wenigstens wird der Inverter noch richtig angeschlossen, aber am Abend, als es wieder ein bisschen Strom gibt, reicht das natürlich nicht zum richtig Aufladen. So beginnt das Teil mitten in der Nacht ohrenbetäubend zu pfeifen. Das heisst "battery empty". Da gibt es nur noch eine Massnahme. Unter die Dusche, zusammen mit einem Lungi (indisches Hüfttuch), sich ja nicht abtrocknen, sich pflotschnass ins Bett legen und den nassen Lunghi über sich legen. Das wiederholt sich dann immer wieder...
Mittlerweile funktioniert aber unser Inverter wieder tadellos und auch Freund Uttar spielt nicht mehr ständig mit dem Stromschalter. Wahrscheinlich wollte er uns nur zeigen, dass wir wieder zurück in Uttar Pradesh sind und er hier das Sagen hat ;-)
Das Kiran leert sich immer wie mehr und jetzt sind ausser dem Staff und den Trainees fast keine Leute mehr hier. Beim Essen im Girlshostel sind wir kaum noch zu zehnt, alles wirkt sehr leer. Doch wir geniessen es hier trotzdem und werden ca. noch eine Woche bleiben, weil die Hitze hier am besten zu ertragen ist. Sicher werden wir dann gegen Ende nächster Woche nach Delhi weiterziehen. In Agra wollen wir natürlich unbedingt noch den Taj Mahal besuchen - Hitze hin oder her. Ob wir den geplanten Abstecher in Richtung Rajasthan noch machen und wenn ja für wie lange, wissen wir noch nicht...
Definitivistnurdasswiramaberdaswissenjasicherehschonfastallealsodasswirdannfallsnichtsmehrdazwischenkommtichdenkedaanirgendwelcheaschewolkenodersoalsodasswirdannzubeginndeskommendenmonatsdasheisstamerstenfreitagdeskommendenmonatswasgenaugesagtamviertensechstenzweitausendundzehnistwiederschweizerbodenbetretenwerdenundweresnochnichtwussteundzufaulistdiesesgeschreibselzuentziffernweisseshaltimmernochnicht...

Also wir freuen uns seeeeehhhhhhhrrrrr auf zu Hause und bringen dann ganz sicher und definitiv die langersehnte Wärme mit.
(Rémy)

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Donnerstag, 20. Mai 2010

Zugfahrt Chennai - Varanasi

Mein Geburtstag war übrigens total schön, friedlich und gemütlich und im Nachhinein bin ich so froh, dass es mit dem Zugbilett für den 15.5. nicht geklappt hat. Rémy hat die Tickets für Montag ergattert, mein grösstes Geschenk! Swamy vom Bob Marley hat mir die wunderbar kitschige Geburtstagstorte besorgt, den Tisch mit einem roten Stofftischtuch und einer Ananas als Deko geschmückt, mir eine wunderschöne Jasminblütenkette geschenkt und noch ein Bild mit schönem Spruch. Von den Kindern habe ich auch kleine Geschenke bekommen und ich habe mir ein "Om-Windlicht" gekauft, welches von einem Steinmetz von Hand gemacht wurde und zwei Tops, welche von einem Schneider genäht wurden – ihr seht, ich habe es mir gut ergehen lassen, das wäre im Zug niemals möglich gewesen... Das leckere Nachtessen gemeinsam mit den beiden Schwedinnen war schlichtweg eine Wucht: Drei riesige Fische und viel Gemüse mit Frischkäse, ganz wunderbar gekocht. Abgetanzt wie geplant haben wir dann doch nicht, einfach den schönen Abend mit guter Musik ausklingen lassen, sozusagen nur "gechilled"...

Samy hat seit Freitag tatkräftig im Bob Marley mitarbeiten geholfen. Zuerst noch vorwiegend in der Küche, nachher auch langsam im Service. Am Sonntag hat er dann vollen Einsatz geleistet: Bestellungen entgegengenommen, serviert, sogar Shakes selber gemacht, Geschirr abgeräumt, geputzt, aufgeräumt – wirklich super Einsatz, Swamy war froh um seine Mithilfe und Samy hats sehr gerne und gut gemacht.

Unser letztes Familienfoto im Bob Marley

So machen wir uns am Montag, nach der Packerei und der Verabschiederei von den lieben Leuten im Guesthouse auf, unsere "Heimreise" anzutreten. Unser Ziel ist das rund 2350 km entfernte Kiran, unser indisches Zuhause. Am Busbahnhof ist unser Bus schon voll und wir warten auf den nächsten. Als dieser aber innerhalb 15 Min. nicht kommt – normalerweise warten wir nicht solange! – entschliessen wir uns, halt trotzdem den AC (Klimaanlage) Bus zu nehmen, den wir eigentlich nicht wollen und der erst noch 3x teurer ist. Die Kinder beginnen schon bald zu murren, es sei zu kalt und sie möchten nicht mehr AC fahren... Da können sie sich ja freuen, denn der Zug wird auch klimatisiert sein (übrigens auf ihren Wunsch hin).

Im Bahnhof von Chennai decken wir uns mit den obligaten Biscuits und Wasservorräten ein. Der Zug fährt eine halbe Stunde vor Abfahrt ein und wir beziehen unser Zuhause für die nächsten ca. 38 Stunden. Die beiden Leute mit welchen wir das Abteil teilen, möchten ihre Plätze nicht mit unseren Seitenplätzen, welche wir noch haben, wechseln. Schade, spielen geht so gut, wenn wir ein Abteil für uns alleine haben. Die Frau – es sind Mutter und Sohn – schaut sehr ernst und verbittert drein und würdigt uns keines Lächelns. Schon bald merken wir auch, warum: Sie muss unter wahnsinnigen Schmerzen leiden. Ihr Sohn reibt ihr die Schulter ein, gibt ihr tonnenweise Medikamente und spritzt ihr auch 2x täglich irgend etwas in den Oberschenkel. Wahnsinn, wie er sich um sie kümmert! Die beiden sind angenehme, ruhige "Mitbewohner".

Um 21.00 Uhr, Sämi hat schon geschlafen, Alice und ich annähernd, kommt endlich unser Znacht, auf welchen wir so lange gewartet haben. Nach dem Essen gehen wir alle sofort schlafen, wir sind k.o.

Heute, Dienstagmorgen ertönt es dann um 06.00 Uhr, ca. im 10 Min. Takt, mit lauter, kräftiger Stimme: "Chai, Coffee, Chai". Von mir aus hätten die schon noch ein bis zwei Stunden warten können... Louis ist am Bellen und Nase putzen wie ein Wilder: Er hat sich total erkältet, Klimaanlage (die Wolldecke hat sicher auch noch mitgespielt) sei Dank! Seine Augen sind wiedereinmal wie "geklöpfte" Sicherungen, total geschwollen und gerötet. Noch 24 Std. dann ist's wieder vorbei mit der Klimaanlage und wir werden vielleicht schon bald sehnsüchtig an diese zurückdenken.

Unser Zugtag geht relativ kurzweilig vorbei: Hausaufgaben, (nur) ein Dog-Spiel (wegen den Platzverhältnissen), zu den Fenstern herausschauen, die leider sehr dreckig sind, obwohl sie heute zweimal geputzt werden (der Dreck und das Kondenswasser bleiben leider innerhalb der Doppelscheibe hängen!). Erst gegen Abend beginnen die Kinder etwas "aufzudrehen" und etwas wild zu spielen, aber egal, ist ja normal. Das offizielle Znacht vom Zugpersonal haben wir heute abbestellt, weil das wieder erst um 20.30 Uhr serviert wird. Wir haben uns an einem Halt mit Bananen, Pakoras, Chips etc. eingedeckt. So sind wir alle um 19.30 Uhr bereits in unseren Betten und hoffen, nochmals gut zu schlafen. Um 21.30 Uhr dann noch ein "abruptes" Intermezzo: Unsere Mitbewohner bekommen Besuch, zünden das Licht nochmals voll an und der Besuch redet extrem laut und in einer Selbstverständlichkeit! Ich werfe (zum ersten Mal in Indien!) meine Ohrenstöpsel ein und denke nur für mich "thats India"! und freue mich, wenn wir dann Morgen um ca. 07.00 Uhr (sofern keine Verspätung eintrifft – bis jetzt ist unser Zug "oberpünktlich") in "unserem" Varanasi eintreffen – Juppi Kiran!

Klar ist schon jetzt: Die AC-Buchung Varanasi – Delhi werden wir annullieren! Wir alle sind keine FreundInnen der Klimaanlagen und wir werden auf "sleeper" umbuchen, ohne AC!!!
(Claudia)

PS. Unser Zug hatte schlussendlich 40 Minuten Verspätung. Auf 38 ½ Stunden Fahrzeit, ist das schlicht sensationell!

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Samstag, 15. Mai 2010

Ticketing in Chennai

Um 4.30 h morgens weckt mich meine liebe Handy-Stimme und ich stehe endlich auf. Endlich, weil ich eigentlich schon länger nur noch im Halbschlaf schlummere und an unserem Zugticket rumstudiere. Ich verabschiede mich von unserem Geburtstagskind Claudia und mache mich auf zur Busstation, in der Hoffnung, Claudia mit einem Zugticket ein schönes Geschenk zu machen. Einige Menschen sind schon auf. Ganz viele schlafen aber noch vor ihren Hütten am Boden. Man stelle sich das mal in der Schweiz vor: ganze Familien schlafen draussen vor ihrem Haus, am Rande der Strasse. Unvorstellbar. Ein erster Bus rauscht vorbei, bevor ich an der Busstation ankomme. Das war er, der 4.50 h-er, der erste Bus nach Chennai... Ein Taxifahrer will mir weis machen, dass von hier keine Busse nach Chennai fahren, nachdem ich sein Angebot, mich im Taxi nach Chennai zu fahren, ausgeschlagen habe. Die wollen einen wirklich für blöd verkaufen und es gibt wahrscheinlich immer wieder welche, die auf solche Märchen reinfallen.
Bei einem Tschai-Walla genehmige ich mir einen ersten Tschai. Es gibt nichts Besseres zum Starten eines neuen Tages. Der nächste Bus fahre um 5.30 h und habe etwa 2 Stunden bis nach Chennai. Mist, das wird etwas knapp, wenn ich denke, dass ich um 8.00 h am Central Bahnhof sein sollte und in Chennai ja noch umsteigen muss, weil der Busbahnhof etwas ausserhalb liegt. Zum Glück stimmt aber auch diese Zeitangabe nicht. Um zehn nach fünf fährt nämlich schon der nächste Bus und da wir so früh am Morgen zügig unterwegs sind, kann ich um viertel vor sieben schon am Busbahnhof umsteigen. Cool, hoffentlich geht es dann mit dem Ticket auch so easy, denke ich. An der Central Railway hat es aber schon eine riesige Schlange. Wohl ein paar Hundert Leute, welche alle ein Tatkal-Ticket wollen! Und für einmal bin ich froh, dass ich ein Foreign Tourist bin, denn es hat für diese Spezies Menschen ein Extra-Office. Nur ein paar Nasen sitzen dort und warten. Sogar noch vor 8 Uhr kommt ein Beamter und setzt sich an seinen Computer und beginnt seine Arbeit. Nach kurzer Zeit fragt er in den Raum, ob noch jemand ein Tatkal-Ticket brauche und so komme ich noch vor allen anderen dran. Als ob es nichts Einfacheres gäbe, bucht er fünf Tickets in der Second-AC-Klasse, welche wir uns der Hitze und der langen Reise wegen gönnen wollen. Der Zuschlag ist minim und ich glaube es fast nicht, als ich kurz nach 8 Uhr unser Ticket in den Händen halte. Mein Herz springt vor Freude. Mir tun zwar die vielen Inder etwas leid, von denen die meisten wohl vergebens für ein Ticket anstehen, aber sie leiden ja jeweils auch nicht mit uns, wenn wir bei Eintritten das Zehnfache zahlen müssen, nur weil wir "Foreign Visitors" sind. Drum vergesse ich das Mitleid gleich wieder und lasse mir die Freude nicht verderben. Wir werden nun definitiv am Montag, 17.5.2010 um 17.35 h den Zug besteigen und am Mittwochmorgen um 7.05 h (+- ein paar Minuten oder Stunden) in Varanasi ankommen. Das mit dem Geburtstagsgeschenk hat wunderbar geklappt. Wir freuen uns alle riesig.

In der Schweiz wäre es absurd, wegen eines Zugtickets "schnell" 6-7 Stunden on the road zu sein. In Indien macht das aber durchaus Sinn. "Incredible India!"
(Rémy)

PS. Das Kerzenanzünden auf Claudias Geburtstagskuchen war wegen der erfrischenden Meeresbrise etwas schwierig. Dafür ging das Ausblasen ganz easy...


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Freitag, 14. Mai 2010

Geniessen in Mamallapuram

Am Montag, 10.5. treten wir unsere "Ultrakurzreise" nach Mamallapuram an. Die knapp zweistündige Busfahrt ist kaum der Rede wert!

So sind wir top-fit bei der Ankunft, beziehen unsere Unterkunft mit dem wunderschönen Namen "Lunamagica" und besichtigen das Dorf mit seinen Felsenreliefs, Höhlentempeln und dem "Butterball" von Krishna, ein riesiger, kugelrunder Felsblock, der ausschaut, als würde er jeden Moment davonrollen...

Mamallapuram ist klein, ruhig, übersichtlich und hat sehr viel Charme. Am Strand hat es viele Fischer, welche immer irgendetwas zu tun haben: Netze flicken, Dächer ihrer "Unterstände" mit neuen Palmenblättern ausbessern, Kartenspielen oder sonst irgendwie die Zeit vertreiben... Es ist spannend, diesen von unserer riesigen Terasse aus zuzuschauen. Auch schlafen viele Leute hier am Strand im Sand. Zum Teil kommen sie mit Mättelis und Decken daher, zum Teil legen sie sich einfach so in den Sand und schlafen.


Nur in unserer Unterkunft mit dem wunderschönen Namen herrscht "tote Hose". Die Kinder finden, das Doppelbett ist zu klein für alle drei und Rémy findet, der Raum ist zu eng und zu heiss. Ich finde einfach unsere riesige Terrasse den Hit, sonst ist das Ganze aber ziemlich leer und heruntergekommen.
So besuchen wir unseren direkten Nachbarn, "Bob Marley".
Seinem Namen treu läuft coole Musik, die Angestellten sind freundlich und nett, wir besichtigen die Zimmer und für (fast) alle ist sofort klar: Wir werden umziehen!

Am Mittwoch besuchen wir mit dem Bus eine nahegelegene Krokodil- und Schlangenfarm. Leider stellen wir schon am Eingang fest, dass die Schlangen schon in den Sommerferien sind, schade! So begnügen wir uns mit den Krokodilen und Alligatoren, von welchen es viele verschiedene Arten hat. Die Tiere werden hier sogar einmal "artgerecht" gehalten, d.h. sie haben schöne Anlagen und auch genügend Wasser. Es ist interessant.

Nachher besuchen wir noch ein nahegelegenes Felsenrelief. Da will uns doch ein Typ tatsächlich für "only" RS 400 als Guide anbiedern. Ich kann's kaum glauben: Das für ein einziges Felsenrelief und einen Tempel! Was der Typ uns da wohl erzählt hätte für dieses horrende Honorar? Normalerweise kosten die Guides um RS 100 - 200, die erzählen einem dann die Ohren voll für ein oder zwei Stunden...

Wir entschliessen uns, dass wir die rund 4 km dem Strand entlang nach Hause spazieren. Die Kinder baden immer wieder im Meer. Der Strand ist menschenleer, nicht einmal Fischer sind hier, nördlich von unserem Hausstrand. Sämi schafft es doch tatsächlich, seine Unterhosen im Meer zu verlieren, unglaublich. Zum Glück muss er sich keine Sorgen machen, es hat ja niemanden, den ihn sehen könnte (klar wir, aber das sind wir uns gewohnt, dass immer mal jemand "blutt" ist in unserer Familie).

Louis findet wieder einmal einen toten Fisch. Beim Fischen hatte er bisher noch kein Glück, aber tote Fische hat er schon viele gefunden. Den heute, trägt er mindestens während einer Stunde mit sich herum, spielt mit ihm, zeigt und erklärt ihm alles gerade so, als wäre es sein "Plüschtier"... Er gräbt ihm auch noch eine Behausung in den Sand. Es ist ein wunderschöner, friedlicher Familienspaziergang, den wir alle geniessen. Zu Hause angekommen, stärken wir uns alle und die Kinder stürzen sich wieder ins Meer. Sie geniessen es hier sehr, die Wellen sind angenehm und auch der Strand ist schön. Louis gräbt jeweils wie ein wilder im Sand. Manchmal Löcher und Staudämme, manchmal einfach dem Graben willen. Ich bin froh, so kann er endlich so richtig "Dampf" ablassen! Sämi (er nennt sich ja jetzt schon länger Samy) übt fleissig Saltos mit Anlauf in die Wellen und macht übrigens seit Neuestem täglich Sit-Ups, um mit einem Sixpack nach Hause zu kommen. Und Alice geniesst vor allem das "Dog" spielen, ihre grosse Leidenschaft. Sonst ist sie viel am Malen. Es ist unglaublich, wie schön sie Götter und andere Sachen abzeichnen kann. Sie hat mich mit meinen Malkünsten schon längst überholt... Rémy und mir ist auch sehr wohl hier. Es ist schön, immer wieder den Fischern am Strand zuzuschauen. Mamallapuram lebt und zwar wegen den Einheimischen, das ist schön!

Wir wären gerne am Samstag weitergereist, aber Rémy konnte unser Zugticket nicht online buchen, wegen dem Computer. Ihr wisst schon, der will einfach oftmals nicht so wie wir wollen... Und da hier in Tamil Nadu von 06.00 – 09.00 h immer Stromausfall ist, gibt es um 08.00 h, wenn wir buchen sollten, auch kein offenes Internet-Café. Bleibt nichts anderes übrig, als dass Rémy halt am Samstagmorgen früh den Bus nach Chennai nimmt um direkt vor Ort am Bahnhof unser Glück zu versuchen. Wenn's klappt, fahren wir dann am Montag weiter. Wenn nicht, müssten wir das Flugzeug nehmen. Das wäre dann aber schweineteuer und ebenso schade...

So werden wir hier in Mamallapuram weiterhin die angenehme Meeresbrise geniessen, das Leben der Fischer am Strand mitverfolgen, baden, graben, spielen und auftanken, damit wir gerüstet sind für die lange, lange Zugfahrt von Chennai nach Varanasi, welche ungefähr 38 Std. dauern dürfte... Aber eben, zuerst müssen wir noch das Glück haben und uns ein paar Tickets ergattern!
(Claudia)


Worauf wir uns am meisten freuen in der Schweiz:
Alice: Auf ihre SpielgefährtInnen und ihre Spielsachen
Louis: Aufs Grosi
Sämi: Auf Angelina (seine Tante)
Claudia: Auf euch, Familie und Freunde, unser Haus und Garten
Rémy: Auf ein Glas Wein mit Freunden im Garten an der Feuerstelle

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Sonntag, 9. Mai 2010

Tsunami

wir kommen gerade verschwitzt von einem spatziegang nach hause und wolen baden gehen da sagte ein polizist am tor man darf nicht baden gehen weil tsunami warnung sei.Wir diskutiren was mir machen solen.
Wir stimen ab das wir den tsunami von unserem bambus balkon 5m vom strand weg ansehen wolen.
das gibt sicher super fotos und filme die wir dan teuer fürkaufen können.wir warten und warten und es pasiert nichts.

keine angst im internet haben wir schon gesehen das die warnung schon aufgehoben ist.
(louis)

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Freitag, 7. Mai 2010

Auroville

Eine Autorikscha bringt uns zum Repos, einer Auroville-Strandunterkunft, direkt am Meer. Wir haben Glück, normalerweise sei hier immer alles ausgebucht, aber es sind Schulferien in Auroville und es hat noch gerade ein grosses Hut (Bambushütte) frei, als ob es auf uns gewartet hätte.
Zwar liegt ein penetranter Fischgeruch in der Luft, weil die Fischer tausende von Fischen am Strand trocknen, aber das ist halt einfach so. Schliesslich wollen wir real India erleben und sind uns ja schon einiges an Gerüchen gewohnt.
Es ist wieder brutal heiss und alle ausser Alice (sie spielt lieber etwas in der Hütte) nehmen ein abkühlendes Bad. Der Bengalische Golf scheint wirklich etwas kühler als das Arabische Meer zu sein, aber die Wellen haben es in sich und es hat eine saumässige Unterströmung, welche uns Richtung Norden zieht - ist das ein Zeichen? Nach der Erfrischung machen wir uns zu Fuss auf den Weg nach Auroville. Wir telefonieren Eugen, um ihm zu sagen, dass wir jetzt unterwegs sind. Ob etwas passiert sei, fragt er???? Schischigagas sind eine Stunde zu spät dran – peinlich, peinlich. Ich wasche meine Hände in Unschuld, war ich gestern doch wegen meiner Dehydration "völlig unzurechnungsfähig"...;-) So machen wir uns zuerst alleine auf nach Auroville, aber schon nach wenigen Metern lacht Sämi eine Wooden-Fire-Pizzeria an und wir beschliessen, diese auszuprobieren. Die Pizzas sind eigentlich gut, ausser dass der Teig noch etwas zu "tangigg" ist. Unsere Mägen platzen fast.
Wir nehmen eine Autorikscha, die uns ins Auroville Visitors-Center bringt. Auf dem Weg dorthin sieht man eigentlich nicht wirklich etwas von Auroville, denn die Gebäude sind praktisch alle im Grünen versteckt. Das hat uns Eugen schon am Vortag erklärt, sonst hätten wir wohl geglaubt, am falschen Ort zu sein. Im Visitors-Center schauen wir uns zuerst einen Film über das Wahrzeichen von Auroville dem Matrimandir an. In der Halle hat es eine Ausstellung, welche aufzeigt, was für eine Idee hinter Auroville steht und wie es entstanden ist. Zudem hat es eine Reihe von statistischen Angaben zu dieser Modellstadt. Alles ist sehr interessant und tönt sehr gut. Eugen hat uns aber erzählt, dass auch hier nicht immer alles perfekt läuft. Aber die Menschen, die hier wohnen wollen, müssen eine gewisse Einstellung mitbringen. So wie ich es verstanden habe, müssen sie vor allem eine positive, friedliche und dem Allgemeinwohl dienende Einstellung haben. Man muss sich vom Besitzen-Wollen, von Macht und Status loslösen können, um hier aufgenommen und geduldet zu werden. Und ganz wichtig, das Göttliche wird angestrebt, aber es gibt keine Religionen.
Zu Fuss machen wir uns auf zum Matrimandir, die Hitze macht uns aber ganz schön zu schaffen. Es lohnt sich aber. Der Matrimandir sieht wirklich toll aus. Schade nur, dass wir ihn als Touris nicht von näher, geschweige denn von ihnen betrachten können. Aber es ist auch verständlich, dass die Aurovillianer ihre eigene Privatspähre wahren wollen. Schliesslich haben sie sich ja dazu entschlossen hier in einer speziellen Gemeinschaft zu leben und nicht um tagtäglich von Touris begafft zu werden.


Dank Eugen, denn wir etwas später doch noch treffen, können wir trotzdem noch einen etwas tieferen Einblick von Auroville erhaschen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang auf zum Teil versteckten Wegen und schauen mit ihm verschiedene Siedlungen an. Als Architekt und Hausschätzer ist er natürlich hier in Auroville in einer optimalen Umgebung. Leider hatte die Beiz, in der wir uns zuerst für den Marsch stärken wollten, gerade zu und so wird der anfängliche schöne, schattige Spaziergang immer wie länger und länger.
Ich fühle mich immer wie schwächer und bin schon bald wieder im Delirium wie am Vortag, die Kinder machen tapfer mit. Nach langem, langem kommen wir dann endlich zum "Ziel unserer Träume": einer Beiz. Wir nehmen alle einen erfrischenden Drink und Sämi, der sich einen "Swiss Magic" bestellt, meint anschliessend, dass sei sein bester Drink in seinem Leben gewesen! Ich bin leider schon wieder im Stadium, wo ich nichts mehr wirklich geniessen kann... Shit happens!
Frisch gestärkt, verabschieden wir uns von Eugen und nehmen die letzten 1-2 Kilometer unter die Füsse. Der Gedanke ans Abendessen kann mich überhaupt nicht erquicken und ich will nur noch eins, mich hinlegen. Mein Nachtessen besteht heute aus Natrium Muriaticum, das mir unsere liebe Gastgeberin Bagha gibt. Es wirkt, ich kann wieder Blog schreiben. Die Pizza hängt aber immer noch etwas schwer im Magen... Selber Schuld!
(Rémy)

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Kantönligeist im grossen Indien - Internet und andere funktionale Störungen

Die beiden letzten Blogeinträge sollten eigentlich schon länger im Internet sein, doch seit wir hier in Pondicherry sind, funktioniert unser "super"-Stick natürlich wieder einmal nicht. Das geht so: Den Stick habe ich in Kerala (=indischer Staat) gekauft. Nachdem wir die Grenze zwischen Kerala und Tamil Nadu überschritten hatten, funktionierte auch das Internet nicht mehr, weil sämtliches Guthaben für Roaming-Gebühren draufging. Nun, schlussendlich konnte der Idea-Manager mit Hängen und Würgen das Problem für uns in Madurai tatsächlich lösen und das Teil lief wunderbar, wir konnten sogar einmal damit skypen. Jetzt sind wir aber in Pondicherry. Und Pondicherry ist zwar nur eine ganz kleine französische Enklave, welche 1954 dem Indischen Bundesstaat einverleibt wurde, aber somit eben auch ein eigener indischer Staat. Und darum geht natürlich jetzt unser Internet-Stick wieder nicht. Guthaben = praktisch null, aufgrund von Roaming-Gebühren. Im Idea-Showroom (tönt super, oder?) ruft eine freundliche Dame dem Customer Service an, der sofort sagt, das gehe sie nichts an, man müsse den Kerala Customer-Service anrufen. Im Moment herrscht gerade Stromausfall und die freundliche Dame kann nicht per Festnetz nach Kerala anrufen und auf ihrem Idea-Handy hat es zuwenig Gesprächsguthaben, um soweit zu telefonieren. So versuchen wir es mit meinem Handy. Als sie sich meldet und sagt, sie sei von einem Idea-Shop, wird das Telefon gerade kurzum abgehängt, diese Nummer sei nur für Kunden. Schliesslich hänge ich mich dann selber an die Strippe und versuche mein Problem klarzumachen. Ich warte unendlich lange, muss das Ganze noch ein zweites Mal erklären, warte wieder unendlich lange und am Schluss sagen sie, ich solle einfach noch etwas Guthaben draufladen, dann würde es wieder funktionieren, obwohl ich ja für 30 Tage schon bezahlt habe. Dass das Problem bei Idea liege und nicht bei mir, wollen sie einfach nicht begreifen und verweisen mich an den Idea-Beschwerdedienst, welcher sich mit mir in Verbindung setzen werde... Ja, ja, blablabla. Ich gebe auf. Bis da etwas geht, sind wir längst wieder in der Schweiz. Und eigentlich wäre jetzt ja Hochsaison für meine Stellensuche. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das Ding dann beim nächsten Kantonswechsel, zurück in Tamil Nadu, wieder funktioniert. Der "Indische Kantönligeist" lässt grüssen!

Die anderen funktionalen Störungen betreffen immer noch meinen Körper. Ich kriege ein weiteres Afrika-Flashback, wo ich dasselbe auch schon erlebt habe. Nach meiner "Oben- und Untenraus-Party" vom letzten Sonntag, fühle ich mich immer noch total dehydriert und bin dementsprechend schlapp und appetitlos. Mal schauen, wenn's mit einer Stelle nicht klappt, kann ich mich ja immer noch als magersüchtiges Model bei einem Verlag melden. Mit etwas tüchtig Schminke und der einen oder anderen kleinen Schönheitsoperation liesse sich da sicher noch etwas machen...

Pondicherry ist ja vor allem auch bekannt durch das Sri Aurobindo-Ashram und der nur wenige Kilometer ausserhalb gelegenen Modellstadt Auroville, welche aus der selben Bewegung entstanden ist. Als Gast in einem Sri Aurobindo-Guesthouse können wir für 20 Rupien (!!!) pro Person Essensgutscheine für drei Mahlzeiten beziehen und in der Stadt in der Sri Aurobindo-Kantine essen gehen. Dort haben wir heute Donnerstag auch mit Eugen abgemacht.

Eugen ist 72 Jahre alt, Schweizer, und lebt seit 9 Jahren in Auroville. Durch seine Tochter, welche wie auch wir in Biberist wohnt (wohnen wir in Biberist?), haben wir zu ihm Kontakt gefunden. Er erzählt uns einiges über sich und vor allem über die Idee von Auroville (http://www.auroville.org/). Zuerst hören wir ihm im nahegelegenen Park zu. Doch dort ist es trotz schattiger Bäume fast unerträglich heiss. Louis schwitzt wie ein Wasserfall. So machen wir uns zu Fuss auf den Weg zu unserer Unterkunft. Unterwegs lädt uns Eugen in ein topschickes, auf europäisch gestyltes Restaurant ein, da er Lust auf einen Kaffee hat. Die Kinder freut's natürlich ungemein und Sämi driftet wieder einmal ab. Er möchte dort am Abend eine Pizza für mehr als 350 Rupien essen gehen, weil die auf dem Bild so lecker aussieht. "Säääämi, aufwachen!" Erstens haben wir noch unsere 20-Rupien-Gutscheine, zweitens hat dir doch das Essen im Ashram ganz gut geschmeckt und drittens, denke an die tolle Lasagne von vorgestern... Und in ein solches Lokal gehen wir sowieso nicht essen. That's not India!
Item, auf alle Fälle wird uns Eugen auf unserem morgigen Besuch in Auroville begleiten, was natürlich super ist. Denn so kriegen wir einen besseren Einblick und er kann uns auch etwas mehr "Bewegungsfreiheit" verschaffen.
Am Abend raffe ich mich auf und gehe trotz ziemlicher Appetitlosigkeit mit meiner Familie wieder mal Abendessen. Ich esse brav ganz wenig Reis, Dhaal, Porridge und Curd (Naturejoghurt). Und auf dem Nachhauseweg finde ich dann tatsächlich noch eine Apotheke. Was heisst eine? Gleich mehrere! Wie es für Indien typisch ist, sind die Geschäfte nicht wirklich in der Stadt verteilt, sondern meist zusammen. Also alle Apotheken auf einem Haufen, alle die Küchenwaagen verkaufen auf einem Haufen, alle Schreiner auf einem Haufen etc. Egal, ich kriege mein Elektrolyt-Pulver und versuche nun meinen Wasserhaushalt wieder ins Lot zu bringen. Es scheint zu gelingen.
So, jetzt wird wieder mal gepackt. Wir werden 4-5 Kilometer nördlich ziehen und uns eine Strandunterkunft suchen. In den Golf von Bengalen hüpfen und uns dann auf nach Auroville machen. Und falls der blöde Internet-Stick dann nicht bald funktioniert, hüpft auch er in den Golf von Bengalen... Nein, natürlich nicht, für die Verschmutzung unserer Meere sind andere zuständig. Im Moment ist glaube ich gerade wieder BP dran, oder?
(Rémy)

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Mittwoch, 5. Mai 2010

Wakelige Schritte in Pondicherry

Am Dienstagmorgen klagt auch Claudia über einen nicht mehr ganz stubenreinen Stuhlgang. So machen wir uns ohne richtiges Morgenessen, dafür mit Bananen, Guetzli und Wasser auf zur Busstation, wo wieder einmal mehr alles ganz flott geht. Wo wir sitzen müssen wir nicht mehr erklären, da wo immer. Unser nächstes Ziel ist Pondicherry. Die ersten drei Stunden Fahrt sind ganz angenehm, fast einschläfernd langweilig, flach und geradeaus. Unsere Mägen danken es. In Villapuram steigen wir um, um die letzten 40 km in etwa einer Stunde zurückzulegen. 40 km/h sind übrigens die für praktisch ganz Indien geltende durchschnittliche Höchstreisegeschwindigkeit, egal ob für Auto, Bus oder Zug. Diese letzte Stunde hat es aber in sich, denn unser Bus hat eine extrem laute Hupe, unser Fahrer betätigt diese fast permanent und ausgiebig lange und das ist ziemlich eine Marter für unsere eh schon angeschlagenen Köpfe. So sind wir froh, dann in Pondicherry anzukommen, wo wir das Informationszentrum des Sri Aurobindo-Ashram aufsuchen und schliesslich in einer dessen vielen Unterkünfte auch zwei ganz billige und tipp-topp saubere Zimmer finden.

Pondicherry hat immer noch etwas franösisches Flair und nebst uns spazieren ganz viele Leute am Abend der Strandpromenade entlang. Wir sind hungrig (sogar ich verspüre Appetit) und gehen in ein Restaurant, ganz am anderen Ende der Strandpromenade, dafür mit Terasse direkt am Meer. Als dann aber die Hälfte, was auf der Karte dieses auf Schickimicki gestylten Restaurants gar nicht zu haben ist, verlassen wir dieses wieder. Lasagne gebe es leider im Moment gerade nicht und auch eine Bouillon, auf die ich mich schon gefreut habe, sei im Moment "not available". Man empfiehlt uns ins "Le café" zu gehen, welches in der Mitte der Strandpromenade liege. Dort gebe es Lasagne. Also, wieder alles zurückmarschieren. Im "Le café" ist Lasagne dann tatsächlich zu haben und sogar ich bestelle jetzt eine. Es dauert ziemlich eine Weile, bis diese kommen, was wir jeweils als gutes Zeichen interpretieren, da man davon ausgehen kann, dass die Ware frisch zubereitet ist. Und das ist sie auch wirklich. Nur ein kleiner Haken hat die Lasagne. Anstelle von Teigwaren sind einfach Toastscheiben drin!?!? Wir müssen alle lachen und können es fast nicht glauben. Also, sollte irgendjemand in Indien mal eine Lasagne bestellen, dann bitte nicht nur nach vegi oder non-vegi, sondern auch nach pasta oder non-pasta fragen, klar? Immerhin können wir alle die Lasagne behalten...ich meine in unseren Mägen.
Ja, und da haben wir erst kürzlich, scheinbar aber schon etwas verspätet und politisch nicht mehr ganz so hochaktuell wieder so eine tolle Nachricht aus der Schweiz gehört und uns entschieden, unsere Reisepläne spontan zu ändern: Unser nächstes Ziel ist eine Chemiefabrik, die hier in der Nähe sein soll und die in ihrem Outlet-Shop auch Wachstums-Hormone für Kinder anbieten soll. Natürlich nicht für Sämi, der ist schon alt und gross genug, aber Louis und Alice müssen bis zu unserer Rückkehr im Juni noch ziemlich zulegen. Vielleicht machen wir mit ihnen sogar eine ein- bis zweiwöchige Intensiv-Kur und verzichten auf ein paar Tage Strandferien in Mamallapuram, auf Rajastan und auf den Taj Mahal, denn da sie ja noch nicht zwölf Jahre alt sind, müssen sie doch bis zu unserer Rückkehr 1.50 m gross sein, damit wir nicht noch Kindersitze für sie kaufen müssen. DIE SPINNEN, DIE HELVETIER!!!
(Rémy)

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Montag, 3. Mai 2010

Trichy: Und noch mehr Tempel...

Als ich gestern Abend den Herrn an der Reception gefragt habe, was es denn hier noch so zu sehen gäbe, hat er geantwortet: "Only Tempel"! Ok, alles klar! So besuchen wir heute den auf einem imposanten, 83m hohen Felssporn gelegene Rock Fort Tempel. Obwohl Rémy seit der letzten Nacht gegen Magen- Darmbeschwerden ankämpft, schleppt auch er sich in der Hitze die 437 Treppenstufen hoch.
Wir werden mit einer schönen Rundumsicht über die Stadt belohnt.
Da wir schon dabei sind, besuchen wir auch noch den Sri-Ranganatha-Swami-Tempel. Diese ist eine der beeindruckendsten Tempelanlagen Südindiens. Wir merken, dass wir langsam etwas "tempelmüde" werden und finden, der in Madurai war doch noch eine Spur eindrücklicher. Drum auch für euch nicht noch mehr Infos, einfach noch ein schönes Bild, denn schön sind sie wirklich, die Tempel mit ihren Gopurams in Südindien.
Morgen, 4.5. werden wir mit dem Bus nach Pondicherry weiterreisen.
(Claudia)

Ja, und da wäre noch Montezumas Rache... Gestern, als wir mit dem Bus von Madurai nach Trichy fahren, habe ich für mich im Stillen noch gedacht: "Ist eigentlich schon cool, wie wir, kleinere Ausnahmen zu Beginn weggenommen, während unserem Indienaufenthalt von Montezuma verschont werden." Dies, obwohl wir ja teilweise "schreckliche no-no's" machen. Wir essen Eis in Restaurants und von fahrenden Eisdielen, wir haben das Wasser aus dem Brunnen in Payyoli nicht einmal abgekocht, kürzlich auf einem wunderschönen Dachrestaurant in Madurai hat Claudia amüsant festgestellt, dass wir die Einzigen sind, welche das normale Wasser trinken, währenddem alle indischen Touris, die sonst noch dort sind, gekauftes Wasser aus der Flasche trinken. Aber eben, der Gedanke an Montezuma war vielleicht schon zuviel. Ich weiss nicht, waren es die zwei Becher Wasser, welche ich mittags in einem typisch indischen Restaurant runtergestürzt habe oder eine der scharfen Saucen, die mir hier so sehr ans Herz gewachsen sind...
Montezuma kennt kein Erbarmen und so verbringe ich die halbe Nacht auf dem Klo, welches wenigstens sauber und geräumig ist und lasse mich fleissig oben und unten raus "dehydrieren". Louis, der mit mir im Zimmer ist, schläft wie ein Klotz und ist am anderen Morgen ganz erstaunt, als ich ihm erzähle, dass ich nicht wirklich viel geschlafen habe.
Zum Frühstück mache ich einen auf Pepsi-Cola und der heutige Ausflug ist ziemlich ein Krampf, ich fühle mich wie 120 und leide mit den alten Indern und Inderinnen mit, welche sich die Treppen hoch und runter quälen.
Eine weitere Herausforderung sind die natürlich in Indien stets vorhandenen, verschiedensten angenehmen und auch unangenehmen Düfte. Für mich sind heute leider alle unangenehm...
Jetzt am Abend, geht es schon wieder viel besser. Dass ich zum Abendessen nicht mitgegangen bin, haben die Kinder zwar bedauert, aber schamlos (!) ausgenützt. Ich glaube, meinen ganzen Anteil haben sie mit Extraportionen Eis verspeist, wie sie mit leuchtenden Augen berichten ;-) Ich kriege drei Bananen und bin zuversichtlich, dass ich sie einigermassen normal verdauen kann und wir morgen früh mit dem Bus Richtung Pondicherry weiterfahren können. Ich hoffe, Montezuma verzeiht mir, dass ich mich hier mehr mit indischen Gottheiten befasse und weniger mit einem mexikanischen Herrscher, welcher auf dem Sterbebett einen Fluch verkündet hat...
(Rémy)

Hier die aktuelle Schischigagareiseroutekarte.

Sonntag, 2. Mai 2010

Madurai, Tamil Nadu, 29.4.-2.5.10

Am Donnerstag in Madurai angekommen, besuchen wir noch am Abend einen Teil des Sri-Meenakshi-Tempel, DER Sehenswürdigkeit hier. Die sechs Hektar grosse Anlage ist riesig! Verschiedene Hallen, Schreine, Skulpturen, ein Teich und sogar ein "1000-Säulen-Museum" gehören dazu. An den Decken sind wunderschöne, bunte Mandalas aufgemalt. In jeder Himmelsrichtung steigt ein riesiger Gopuram (Tempelturm) in den Himmel. Diese sind typisch für die Hindutempel hier im Süden. Es sind Kunstwerke mit tausenden von kleinen, bunten Götterfiguren, Dämonen, Tieren, Fabelwesen u.v.a. Von unserem Hotelzimmer aus können wir diese fast berühren, so nah sind wir.
Wir nehmen an der allabendlich stattfindenden Zeremonie teil, bei welcher das Lingam (Phallussymbol) von Shiva auf einer Senfte getragen wird, begleitet von lauter Musik, Rauch, vielen Leuten und schlussendlich zur Nachtruhe gebettet wird. Eine seit 2000 Jahren täglich vollzogene Prozession!
Am Freitag nehmen wir an einer Ganesha-Segnung teil. Das ist wirklich ganz speziell, denn Ganesh, der Elefantengott ist "höchstpersönlich" anwesend und segnet uns mit seinem Rüssel. Wir staunen, wie er die Geldgaben in seinem Rüssel "lagert" und diesen immer wieder bei seinem Begleiter ausleert. Die Bananenbünde landen schwupps im Mund und werden mir nichts, dir nichts runtergeschluckt. Wir haben das Gefühl, der Elefant freut sich über die Naturalspenden mehr als über die Geldspenden. Er erledigt seinen Job sehr professionell, wir merken, er hat Übung im Segnen...

Nachdem wir diesen wunderschönen Tempel nun ausführlich ausgekundschaftet haben und sogar eine richtige Elefantensegnung miterleben durften, entscheiden wir uns, zwei zusätzliche Tempelstätten, welche wir vorgesehen haben zu besuchen und welche nicht gerade am Weg gelegen wären, wegzulassen. Im Hotel angekommen, befällt uns der Hunger. Wir verlassen Rémy, der um 5 PM mit einem IDEA-Manager abgemacht hat, welcher höchstpersönlich im Hotel vorbeikommen will, weil unser IDEA-Internet-Stick partout seine Arbeit nicht mehr verrichten will und das geht natürlich nicht! Als wir eine Stunde später wieder zurückkommen, sitzt Rémy immer noch da, ohne Computerfachmann. Ein kurzes Telefongespräch, neuer Termin: Heute Abend um 9 PM! Am Abend besuchen wir im Palast eine "sound & light" Show. Wir sitzen im imposanten, mit riesigen, weissen Säulen umgebenen Innenhof und hören (ab Tonband) der Geschichte um den ehemaligen Herrscher Tirumalai zu. Die gebotene "Show" hält sich im Rahmen, aber sie gibt einiges an Informationen her. Der Compi-Manager kommt natürlich heute nicht mehr und ist telefonisch auch nicht erreichbar...

Heute Samstag ist der Besuch des Gandhi-Museums angesagt. Mit der Ritschka fahren wir zum nicht ganz zentral gelegenen Museum. Dort angekommen sehen wir schon von weitem "closed"! Sie haben holiday heute und als wir auf's Datum schauen, geht uns ein Licht auf: 1.Mai! Ist ja klar, dass wenn Biberist "dr schnäuscht Biberister" und Solothurn den Umzug hat, auch Ghandi als sozialer Mensch sein Museum geschlossen hält... Uns passts zwar nicht in die Planung, wir wollten morgen früh mit dem Zug weiterreisen und das Museum möchten wir unbedingt besuchen!
So fahren wir vorerst zum nahegelegenen Blumenmarkt. Laut Reiseführer eine Wucht von Farben und Düften. Es hat Berge und Säcke voll von weissen Jasminblüten und auch viele andere Blumen.
Rémy und die Jungs sind davon aber nicht sooo beeindruckt, denn es ist kein Vergleich mit dem farbenfrohen Markt in Mysore, mir gefällt der Markt trotzdem. Hier im Süden tragen viele Inderinnen täglich Blumen im Haar. Das sieht nicht nur schön aus, sondern duftet, je nach Grösse des "Gestecks" auch immer ganz süsslich und betörend, wenn wir an diesen vorbeigehen. Diese kleinen Kunstwerke werden täglich von vielen flinken Händen immer wieder neu zusammengebunden. Wahnsinn, wie geschickt Blüte an Blüte geknüpft wird und die schönsten "Blumengirlanden" entstehen. Wenn ich daran denke, diese immense Arbeit und am Abend ist alles wieder verwelkt und wird weggeworfen...
Was uns auch auffällt ist, dass es hier in Südindien viele Frauen mit rassigen, sehr kurzen Kurzhaarfrisuren gibt. Das ist total gewöhnungsbedürftig, schaut aber extrem gut aus. Normalerweise tragen die Inderinnen ihre Haare sehr, sehr lang oder mindestens schulterlang. Diese Frauen mit den kurzen Haaren haben zuvor ihre Haare den Göttern geopfert, d.h. sie haben sich kahlrasieren lassen und ihre Haare sind wieder am nachwachsen...
Anschliessend an den Blumenmarkt bringt uns der Ritschkafahrer noch zum Früchte- und Gemüsemarkt. Zuerst landen wir in einem ganz speziellen, engen, Gässchen, in welchem überall grosse Bananenblättern-Rollen stehen und von Männern abtransportiert werden, natürlich auf derern Köpfen.


Sofort wird für uns eine solche Rolle umgelegt und zur bequemen Sitzgelegenheit umfunktioniert. Wir genehmigen uns einen Tschai, schauen interessiert dem emsigen Treiben zu und einige Männer versammeln sich um uns herum und schauen uns ganz interessiert zu... Wir versuchen, zusammen etwas zu kommunizieren. Es herrscht eine gute Stimmung. All die Bananenblätter werden übrigens als "Teller" in den Restaurants benutzt.
Wir schlendern anschliessend noch durch den Früchte- und Gemüsemarkt, bis unsere Kinder finden, solche hätten wir jetzt aber wirklich schon zur Genüge gesehen, ob wir nicht ins Hotel zurück gehen können und Hausaufgaben machen können...
Das machen wir auch, denn Rémy hat ja wieder einen Termin heute, ihr wisst schon mit wem...
So verrichten die Kinder brav ihre Hausaufgaben und das Treffen mit dem Computermanager kommt heute tatsächlich zustande! Jetzt freuen wir uns, dass Rémy auch wiedereinmal mit uns essen kommen kann.

Am Sonntagmorgen besuchen wir das Gandhi-Museum nun doch noch!
Wir sind kurz bevor es öffnet dort. Punkt 10 Uhr wird die Indische Flagge gehiesst, es läuft ab Band die Indische Nationalhymne und die vier Museumsangestellten stehen ganz andächtig daneben. Es kommt aber noch besser! Als die Musik ab Band fertig ist, singen die drei (einer singt nicht mit) nochmals ein Lied mit vielen Strophen. Lustig daran ist, dass wir kaum etwas hören, denn die drei scheinen keine geborenen Sängerknaben zu sein... Der Museumsbesuch lohnt sich! Es ist eines der schöneren Museen hier in Indien, nicht heruntergekommen, sondern sehr gepflegt und alles gut beschriftet. Es gibt viel zu Lesen für uns und Rémy übersetzt den Kindern fleissig, was passiert ist. Die Jungs sind sehr interessiert und Sämi erkundigt sich, ob es auch Bücher in deutsch gibt, denn er möchte etwas über Ghandi lesen, wenn er wieder in der Schweiz ist.
Zurück im Hotel holen wir unser Gepäck und fahren mit dem gleichen "Chauffeur" zum Busbahnhof. Ja, das mit dem Zugfahren wird nun nichts, denn die fahren heute nur am Morgen und gegen Abend wieder. Louis nimmts gelassener als auch schon, denn die Strecke ist mehr oder weniger gerade... Wir haben einen schönen Bus und fahren praktisch nur auf einer topneuen Autobahn!
Die Landschaft hier in Tamil-Nadu ist wunderschön. Die Felder sind ganz geordnet und zwischendurch sehen wir Felder, welche saftiggrün leuchten. Auch hat es immer wieder riesige Felsbrocken, wie kleine Berge, die aus den Feldern hervorragen. Eine sehr abwechslungsreiche, spannende Fahrt. Erstaunlicherweise sind wir schon kurz vor 4 PM in Trichy, also in weniger als drei Stunden Fahrt. Das erste Mal, dass wir früher ankommen, als erwartet.
(Claudia)

Samstag, 1. Mai 2010

Hotels in India

Originaltext aus unserem Reiseführer:
Auch das ebenfalls tempelnahe Hotel Shree Devi ist zu empfehlen. Die Zimmer sind nur durchschnittlich, aber sie bieten gerade in den oberen Stockwerken tolle Ausblicke auf den Tempel. Auf dem Dachgarten, wo sich das schönste Zimmer des Shree Devi befindet, wird auch Kaffee und Bier serviert.

Also wir haben im Fall das oben erwähnte "schönste" Zimmer des ganzen Hotels. Hier ein paar Aufnahmen, wie wir ab und zu wohnen. Leider haben wir keine Fotos von unseren zwei Zimmern im Green View gemacht, welche zusammen sogar noch weniger gekostet haben, als dieses eine hier. Das hätte einen schönen Vergleich gegeben. Auf den Fotos sieht übrigens alles irgendwie besser aus (man beachte bitte den schönen Glanz an den Fliesen im Badzimmer)...


Entrée



Oha, schon wieder eine illegale Wäscheleine!


Und hier ist auch schon die Täterschaft. Die Anführerin der Bande tarnt sich als Lehrerin. Rechts unten sind die Schlafmatrazen der Eltern zu sehen.


Das Schlafgemach der Kinder


Diese Klimaanlage läuft tatsächlich - hust, hust trotz 40 Grad Celsius!


Von den etwa 8 Lampen in unserer Suite brennen genau deren 3. Natürlich alle in der gleichen Ecke.



Detailstudie einer weiteren elektrischen Installation. Man beachte den FI-Schalter, so was gibt's auch in Indien.


Blick ins Badezimmer.


Detailstudie des Lavabos. Man beachte die originell gestaltete Unterseite der Türe.


Dusche mit integriertem, nicht ganz fertig angeschlossenem Warmwasserboiler. Aber wer will schon bei dieser Affenhitze warm duschen? Nein, nein, es kommt schon Wasser, man muss den linken Hahnen einfach genau 11 mal drehen (11 = Heilige Solothurner Zahl - ich habe nachgezählt!). Keine Angst, er fällt nicht ab!


Originelle Wandverkleidung neben der WC-Schüssel. Ideal zum Architekturstudium während des... Bitte nicht berühren, es könnte sich um ein Kunstwerk handeln.


Oh! Da ging wohl eine Schraube vergessen. Kann passieren...


Für die Sicherheit der Gäste wird gesorgt! Professionelle (oder sollte es originelle heissen?) Sicherheitsabschrankung, die jeder Erklärung entbehrt,


denn diese Mauer hält nicht mehr lange...

 
Schade, dass man hier nicht ein bisschen mehr Hand anlegt. Für mich wäre dies ein kleines "Ume-meche"-Paradies (für alle die des Solothurnischen nicht mächtig sind: ein Paradies für handwerkliche Arbeiten). In Indien werden die Prioritäten halt einfach anders gelegt...
(Rémy)

Hier die aktuelle Schischigagareiseroutekarte.