Mittwoch, 17. März 2010

AGONDA BEACH UND ABSCHIED VON GOA

Heute sitzen wir ausnahmsweise am Swimmingpool unserer Wohnung, denn wir probieren, die Wohnung möglichst "sandlos" Manzoor zu übergeben. Es soundet aus den Lautsprechern und unsere Kinder "wippen" beim Hausaufgaben machen zur Musik. Sie beeilen sich sogar (welch Wunder!), denn wenn sie fertig sind, dürfen sie ins Wasser.

Wir sind jetzt nur noch wenige Stunden hier, dann fahren wir heute Nacht mit dem "Sleeper-Bus" nach Hampi. Damit wir für diese Busreise gewappnet sind, haben wir gestern und vorgestern das Busfahren noch ausgiebig geprobt. Wir sind mit diversen Bussen in den Süden von Goa gefahren und nach 4.5 Std. (davon 1 Std. im Stau) dann an der schönen Agonda-Beach angekommen. Hier sind die Strände noch viel natürlicher, sprich unverbauter und untouristischer, ganz anders als im Norden. Wir beziehen eine traumhafte Palmenblätter-Hütte, die ca. 30 m vom Meer entfernt liegt. Davor hat es einen Pavillion, bei welchem wir jeweils unsere Mahlzeiten einnehmen und spielen. Es ist einfach t r a u m h a f t hier und wir fühlen uns fast ein bisschen wie im Paradies.


Während wir dem Strand entlang laufen, entscheidet sich Alice, zu Hause vor unserer Hütte zu liegen und zu warten, sie ist müde. Wir finden das toll, wie sie überhaupt nicht Schiss hat, alleine zu sein. Wir sind sicher eine Stunde weg. Louis und Sämi suchen Krebse in den Felsen und am Strand und finden immer wieder interessante Sachen.


Es hat keine grossen, unschönen Bauten hier, überall nur einfache Restaurants mit ihren Hütten zum Übernachten. Toll, dass sich die Einheimischen bis jetzt erfolgreich gegen die grossen Hotelkomplexe wehren konnten. Und Alice? Sie liegt immer noch vor der Hütte. Ich frage sie, ob sie ein bisschen geschlafen habe, was sie verneint. Sie hat sich die ganze Zeit selber Geschichten erzählt, es war ihr überhaupt nicht langweilig...

Haben wir schon mal geschrieben, dass das Meer richtig lauwarm ist? Wir bleiben bis zu einer Stunde im Wasser und kämpfen gegen die Wellen an. Louis freut sich schon extrem, wenn er dann endlich auf einen Fischer-Trip kann und übt schon fleissig Fische fangen mit Sämi. Sie haben auch schon ein eigenes Fischernetz kreiert und ich finde, die Kinder sind auch sonst sehr ideenreich, machen aus wenig viel und geniessen das Meer in vollen Zügen.
Hier hätten wir es schon noch eine Weile ausgehalten, aber unser Ziel ist ja Kerala, und unser Gefühl sagt uns, dass es dort auch nicht "ohne" ist...
Manzoor und Isabelle nochmals ganz herzlichen Dank für das Gastrecht in eurer Wohnung – Bohot, bohot thanyavad!
(Claudia)

So, während ich diese Zeilen nun schreibe, sitzen oder liegen wir schon im Sleeper-Bus nach Hampi und geniessen den Fahrtwind. Okay, ein Super-Luxus-Bus ist es natürlich nicht, dafür war der Preis Super-Deluxe (= hoch). Für die neunstündige Fahrt nach Hampi zahlen wir mehr als von Varanasi nach Kathmandu. Aber wenn ich mich an die erste Nacht in Sonauli erinnere, oder an diejenige im Zug von Bophal nach Goa, dann bin ich ganz zufrieden hier in diesem Kabäuschen. Mal schauen, zu wieviel Schlaf es dann noch reicht. Ich freue mich sehr, dass wir jetzt weiter reisen und "wieder zurück nach Indien" kommen.

Vor einer Woche (mittwochs) waren wir übrigens noch in Anjuna am "legendären" Hippie-Flohmarkt. Es war zwar noch witzig, der Markt war aber weder "hippie", noch "Floh". Er lebt einfach noch von seinem Namen aus früheren Zeiten. Am Samstag darauf besuchen wir mit Isabel "Ingo's Saturday-Nite-Market". Wie der Name erraten lässt, hat vor x-Jahren ein Deutscher diesen Markt ins Leben gerufen. Inzwischen ist es ein Riesen-Ding geworden und es geht zu und her wie am Märetfescht in Solothurn. Es ist alles durchorganisiert, von den Parkplätzen bis zu den elektronischen Eingangskontrollen. Es hat unzählige Marktstände, die ganz schön an einem Hang liegen. Es sind wohl etwa die gleichen hier, wie mittwochs in Anjuna. Nebst den Einheimischen, hat es auch noch viele in Goa "hängengebliebene" Westler, die ganz extravagant gestylt rumlaufen - moderne Hippies halt – und ihre Ware zu sehr hohen Preisen anbieten und scheinbar nicht bereit sind, über den Preis zu feilschen. Da will doch einer für eine halblange Hose 2200 Rupien!!! Klar, die Inder setzen hier ihre Preise auch sehr hoch an, lassen aber immerhin mit sich handeln. Sämi handelt eine schöne Mütze von 850 auf 200 Rupien runter. Und ein Sari für Alice, der zuerst für einen "very special cheap price for you Madame" von 1250 Rupien zu haben ist, kostet dann am Schluss noch 400 Rupien. Die Verkäuferin begreift nicht, dass "Madam" (Claudia) ihn nicht kauft. Vor allem begreift sie die Begründung nicht: Alice will lieber einen roten, anstatt einen orangen. Das heisst, die gute Frau begreift nicht, dass ein Kind darüber entscheiden kann, welche Farbe seine Kleidung haben soll. Andere Länder, andere Sitten! Der Sari bleibt an der Stange hängen. Damit man/frau nicht verhungert, hat es einen riesigen Food-Corner, bei dem wirklich fast alles zu haben ist. Und das Bier und auch härtere Stoffe fliessen hier ziemlich locker. Es hat übrigens neben vielen Engländern auch sehr viele Russen, die hier ihre Rubel loswerden wollen. So läuft das Geschäft wie geschmiert. Zur Unterhaltung gibt es auf der Freiluftbühne ein wirklich gutes Rockkonzert. Aber im Plastikstuhl sitzend, in der einen Hand eine Cola haltend, die andere im Rhythmus das Knie tätschelnd, frage ich mich zwischendurch schon, wo in aller Welt ich jetzt eigentlich bin und in welchem Film ich mich befinde? Trotzdem finde ich es gut, haben wir das alles hier gesehen. Wahrscheinlich ist es einfach so, dass es zum Beispiel für Engländer billiger kommt, nach Goa zu fliegen und dort vor Ort verhältnismässig günstig Ferien zu machen, als nach Italien oder Frankreich zu reisen, wo die Preise vielerorts schon so hoch oder noch höher sind als zu Hause.

So, dem Compi geht langsam "dr Pfuus us", denn unser Superbus hat zwar eine Kabinenlampe, aber leider keinen Stromanschluss. Okay, das mit der Kabinenlampe ist etwas geblufft, die geht natürlich nicht..
(Rémy)

2 Kommentare:

  1. Hi schischigaga, ich kenne Euch nicht jedoch kenne ich Sangeet (Judith) Keller und bin accidentaly auf Euren Blog gestossen, habe Alice ganz fest in mein Herz geschlossen, tapferes Maedchen und sie sieht meiner Enkelin Tara so aehnlich, das gilt auch fuer die zwei Burschen. Eure Blog is fantastisch und laesst mich zurueckreisen in bekannte Orte die ich vor JAHREN besucht habe. Der Palast in Mysore is only lit between 19.00 and 20.00 hours so don't miss it like I nearly did. Good lluck for the rest of the trip. Irene Hiralal (nicht verwandt mit Hiralal in Varanasi)

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  2. dä superbus xeht jo richtig gmüetlech us :) kuss leli

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