Dienstag, 23. März 2010

Rishimuk

Es ist Montagabend (22.3.10) und ich sitze, wie schon gestern, auf der Veranda vor unserem wunderschönen, kleinen Häuschen, während der Rest der Familie bereits im Bett ist. Die Grillen zirpen, die Frösche quaken und das wunderschöne Wiesenkonzert wird noch von diversen anderen Tieren verstärkt. Die vielen, vielen Glühwürmchen tanzen dazu lustig über der Wiese vor userem Haus herum. Dieser Flecken Land, kommt mir vor wie das Paradies auf Erden. Die Gegend ist ein riesiger Kraftort, hat eine unglaubliche Vergangenheit und irgendwie scheint dies hier alles immer noch ganz stark mitzuschwingen. Ich glaube auch, dass die Art, wie dieser Ort hier geführt wird, auch ganz viel zu der guten Atmosphäre, dem guten Geist beiträgt. Die Häuschen sind mit natürlichen Materialien, robust gebaut und liebevoll eingerichtet – frau fühlt sich sofort wohl darin. Es wird sehr gesund, praktisch zuckerfrei, natürlich und biologisch gekocht. Der Landwirtschaftsbetrieb ist biologisch geführt. Es gibt kein Telefon, kein Handy, keinen TV hier und die vielen, vielen Tiere scheinen sich auch wohlzufühlen. Ihr merkt, wir fühlen uns hier ebenfalls einfach rundum wohl. Die Kinder geniessen hier wiedermal mit andern Kindern spielen zu können, auch wenn diese jünger sind, und natürlich das Schwimmen im mit Natursteinen ausgelegten Pool. Sie finden, so könnten sie auch gut ohne TV leben...

So haben wir die letzten beiden Tage mit herumhängen, Hausaufgaben und vielen Pool-Besuchen verbracht. Die Kinder sind richtige Wasserratten und schwimmen alle auch schon wirklich gut. Heute ist hier, auf der "Rishimuk-Farm" frei. Das heisst, die Arbeitenden haben frei und in der Küche wird nicht gekocht. Wir gehen mit den Besitzern auswärts indisch "zmörgelen" und gehen nachher unseren eigenen Weg. Der nahegelegene "Hanuman-Tempel" (Affengott), welcher auf einem Hügel, nicht weit von hier steht, lacht uns schon lange entgegen.

Franziska gibt uns noch Erdnussproviant mit (natürlich Eigenanbau), damit wir die Affen füttern können und so ziehen wir los. Kaum sind wir am Fusse des "Berges" angekommen, empfangen uns auch schon die ersten Affen. Alices erste Begegnung ist wohl etwas "ruppig" und sie kommt uns weinend entgegengerannt. Schnell hat sie sich aber wieder beruhigt, als sie merkt, dass die Affen wirklich nur unsere Erdnüsse wollen. Sie sind ja so zuckersüss, fressen uns die Nüsse aus den Händen. Manchmal fassen sie mit ihrer einen Hand unsere Hand und mit der anderen picken sie die Nüsse heraus – soooo herzig. Oder sie halten unsere Hand, und fressen direkt mit dem Mund aus unserer Hand. Nur wenn mehrere aufs Mal kommen, herrscht etwas Stress und sie packen möglichst schnell möglichst viele Nüsse und sie fallen auf den Boden. Wir sind total fasziniert von den zarten, weichen Händen der Aeffchen: Wenn sie uns berühren, machen sie dies so sanft, wir fühlen keinen Nagel, keine Krallen, nichts. Es ist ein ganz spezieller Moment der Zärtlichkeit.

Oben angekommen geniessen wir es, wiedermal einen Hindu-Tempel zu besuchen. Es ist schön zu sehen, dass dieser gepflegt wird und auch versucht wird, die Umgebung sauber zu halten. Die Aussicht von hier ist umwerfend und wir können nochmals so richtig überblicken, wo wir schon waren, wo die Farm von Peter und Franziska steht und wie riesig dieses Gebiet doch ist.

Nach dem Abstieg entscheiden Rémy und ich, dass wir den Weg durch die Reisfelder wählen, um wieder zum Flussufer zu gelangen. Bald schon kommt ein Ochsenkarren auf uns zu, mit einem strahlenden Bauern darauf, der uns freundlich einlädt, auf seinem "Ladiwagen" Platz zu nehmen. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen und die Kinder und ich geniessen die holprige Fahrt durch die Reisfelder. Am Ende hätte er gerne etwas zum Rauchen gehabt von uns, damit konnten wir ihm leider nicht dienen...

Wir gehen weiter durch die saftiggrünen Reisfelder-Wege – das sind die Erhöhungen zwischen den "Wasserbecken" – und kommen beim nächsten Bauern vorbei, der mit seiner Frau versucht seine Wasserbüffel zusammenzutreiben. Von weitem schon signalisiert er uns, wir sollen einen weiten Bogen um sie herum machen. Plötzlich landen wir auf einem Grundstück, das sehr privat aussieht und sehr "westlich" gepflegt ist. Die Handwerker auf dem Dach bemerken uns und als wir nach dem Weg zum Fluss fragen, steigt auch schon ein Weisser herunter und führt uns durch sein riesiges Anwesen - auch das ein sehr schöner Flecken auf dieser Erde - direkt zum Fluss. Als wir mit den kleinen, runden "Körbchen" den Fluss überqueren wollen, ist der Preis so horrend, dass wir wieder umkehren und uns notfalls schwimmend ans andere Ufer begeben wollen. Wir finden dann zwei Fischer, welche uns zwar immer noch zu teuer, aber immerhin unter der Schmerzgrenze ans andere Ufer bringen.

Nach weiterem marschieren und klettern über die Felsen, dann endlich "Siesta" in einem hübschen Restaurant mit Flusssicht, wo wir uns stärken, liegend erholen (die Restaurants hier bieten oft Liegeplätze an - so bequem!) und Yatzy spielen – das Lieblingsspiel der Kinder im Moment! Dann erklimmen wir noch den Hemakuti-Hügel und geniessen nochmals die vielen Tempelruinen und die tolle Aussicht.

Unten angekommen, bucht Rémy unser Zugbillett nach Mysore für Freitag und dann machen wir uns auf den Weg "nachHause", wieder über den Fluss.


Die Kinder können es kaum erwarten, endlich in den kühlen Pool zu springen, denn es war heute wieder extrem heiss zwischen den Felsen.
(Claudia)

2 Kommentare:

  1. ...einmal mehr bin ich beim lesen obigen wunderbaren berichtes in die fernöstliche welt eingetaucht...vielen dank dafür!!!
    weiterhin schöne eindrückliche erlebnisse wünscht - unbekannterweise aber immer wieder gerne lesend - rösli aus der schweiz

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  2. Vielen Dank für die Würdigund dieses wunderbaren Platzes. Viva Rishimukha

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