Um 09.00 h sind wir zum Morning Prayer mit allen SchülerInnen und auch mit allen Kiran-MitarbeiterInnen, für die montags der Besuch Pflicht ist, versammelt. Mit Gesang und in sich gehen wird die Andacht jeweils begonnen. Da wir von den Gesängen und Gebeten noch nicht viel verstehen, müssen wir uns jeweils noch etwas an den anderen orientieren. Schon am ersten Tag, beim Gebet vor dem Essen haben wir aber gemerkt, dass es meistens mit "Shanti, shanti, shanti", "Frieden, Frieden, Frieden" endet. Es gibt zudem noch Informationen von Sangeeta und Promilla, dies jeweils in Hindi. Claudia und ich vermuten unabhängig voneinander, dass Sangeeta dazu aufgefordert hat, kompostierbaren Abfall vom anderen zu trennen. Ob's stimmt? Wir müssen mal nachfragen.
Die Morgenandacht endet mit einem schwur- oder eidähnlichem Vor- und Nachsprechen der Kinder, in dem sie ihrer positive Einstellung und ihrem Dank Ausdruck geben. Unter anderem wird glaube ich auch gesagt "God bless our teachers". Man stelle sich das mal bei uns in der Schweiz vor.
Am Vormittag machen wir Schulbesuche in den zukünftigen Klassen unserer Kinder. Es ist so ziemlich alles anders als in unseren Schulen. Vom Lerntempo über die Ausstattung, bis zur Art und Weise des Dividierens. Totally different. Sämi kann gleich zu Beginn beim Dividieren bei seiner Lehrerin Punkte sammeln und findet in Bablu schnell einen Freund.
Nach einer Weile lasse ich ihn alleine und treffe ihn erst beim Mittagessen wieder. Dieses hat er zusammen mit seinen neuen Mitschülern schon eingenommen und er fühlt sich sehr wohl. Nach der Mathikstunde, die aus einem Mix aus Hindi und Englisch besteht, sei es in Hindi zum Thema "wichtige Bauten in Indien" weitergegangen, so habe er für sich noch etwas weitergerechnet. So guet!
In Louis Klasse herrscht ein bisschen Ramba-Zamba. Findet da überhaupt Unterricht statt. Anfänglich kommen wir gar nicht so richtig nach. Es hat zwar eine "Lehrerin" im Raum, aber die Kinder arbeiten nicht wirklich. Es stellt sich dann heraus, dass die eigentliche Lehrerin mit anderen an der Vorbereitung einer Darbietung für den Nationalfeiertag beschäftigt ist, und die anwesende Frau eigentlich nur die Kinder beaufsichtigt, damit nicht gleich alles drüber und drunter geht. Claudia macht von allen eine Foto und notiert deren Namen.
Alice hat heute etwas Heimweh und ist etwas melancholisch. Wir denken, dass das halt immer wieder mal vorkommen wird. Es ist ja auch eine enorme Leistung, die unsere Kinder da erbringen. Ist es doch nicht einfach, wenn man gar nichts versteht, nicht recht weiss, ob jetzt Hindi oder Englisch gesprochen wird (Stop! Louis sagt gerade, dass er es jetzt unterscheiden könne. Sorry!) zudem ist es sehr sehr heiss hier (yaha bohot garmi hai) und ans Essen muss man sich auch noch gewöhnen. Aber auch in dieser Situation machen es unsere Kinder wirklich sehr gut. Sie werden deshalb auch von vielen hier im Kiran bewundert.
Eingangs des Kiran hat es einen kleinen Tee-Laden (Teastall), den Sämi, Louis und ich besuchen. Er wird geführt von Rajkumar und seinem Helfer Koushtuv. Beide lernen so, wie man Leute bedient, wie man Geldbeträge zusammen rechnet, Buch führt über das Verkaufte, Waren wiegt etc. Es gibt Chai, Kaffee, kühle Getränke, Biscuits, Süssigkeiten und (mmh!) Pakouri (scharfes, frittiertes Gemüse aus der kiraneigenen Bäckerei), für uns das ideale Apéröli. Sogar Louis mag es, obwohl es Zwiebeln darin hat (wer Louis Essgewohnheiten kennt, staunt darüber).
Die Idee des Teastall ist wirklich genial. Die beiden können so in einem "geschützten" Rahmen ihre eigenen Erfahrung als Ladenmanager machen, zudem schätzen die Kiran-Leute dieses Angebot sehr und unterstützen die beiden mit ihren regelmässigen Besuchen.
Als Orientierung für alle Nicht-Indien-Kenner hier ein kleines Preisbeispiel: 1 Chai kostet im Teastall 3 Rupien, ein Kaffee 4 Rupien. Um von Rupien auf Franken zu kommen, rechnet man einfach durch vierzig. Also 40 Rs sind etwa 1 Franken. Wie viele Indische Kaffees es für einen Schweizer Kaffee gibt, könnt ihr selber ausrechnen...
Auf dem Nachhauseweg gehen wir noch beim Meditations-Raum vorbei, der praktisch neben unserem Guesthouse liegt. Ein wunderschön gestaltetes kleines, rundes Häuschen, umgeben von einem romantischen Teich mit wunderbaren Blumen. Deepu, ein Mädchen vom Girls-Hostel winkt uns herein. Claudia und Alice sind schon dort und so nehmen wir auch noch spontan am Prayer der Jugendlichen teil. Ich vermute, dass die Girls und Boys, deren Hostels ganz klar getrennt sind (das Boys-Hostel liegt sogar ausserhalb des eigentlichen Kirangeländes) nicht nur den religiösen und meditativen Charakter des Prayers schätzen, sondern auch die Möglichkeit, dort gegenseitigen Kontakt pflegen zu können.
(Rémy)
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