Donnerstag, 6. August 2009

Tag eins im Kiran

Die erste Nacht im Kiran ist brutal heiss! Die Kinder können trotz grosser Müdigkeit noch lange nicht einschlafen. Unsere Körper werden wohl noch einige Zeit brauchen, um sich dem neuen Klima anzupassen ... Am Morgen hätten die Kinder gerne noch länger geschlafen, nachdem sie den langersehnten Schlaf erst spät und mit diversen Unterbrüchen gefunden haben. Wir wecken sie trotzdem kurz nach 8 Uhr, damit wir noch frühstücken können und pünktlich zur ersten 9 Uhr Morgenandacht erscheinen. Dort werden wir am Ende noch kurz vorgestellt und wir bekommen alle einen kleinen, bunten Blumenstrauss als Willkommensgeschenk. Anschliessend nimmt uns Promilla offiziell in Empfang. Sie führt uns etwas durchs Kiran, bis dann Pramud dazukommt und übernimmt. Der junge Mann zeigt uns die KünstlerInnenabteilung, wo sie gerade wunderschöne Armbänder aus "Chräleli" herstellen, die orthopädische Werkstatt und die Bäckerei. Das genügt für's Erste. Die Kinder finden sich schon gut auf dem Gelände zurecht, ich muss mich noch schwer orientieren ... Wir gehen zurück in unser kleines aber feines Guesthouse, und füllen noch für uns alle je ein Formular aus, welches dann ins hiesige Polizeibüro gebracht werden muss. Alice und Louis sind in der Zwischenzeit eingeschlafen, sie sind total k.o., Sämi liest. Er hat sein Buch schon gestern fertig gelesen und hat es heute nochmals zu lesen begonnen. Schade, hat er seinen Harry Potter in der Schweiz liegen gelassen ...
Wir treffen auch noch die Schulleiterin, Nidhi. Wir besprechen, wie's mit der Schule für unsere Kinder laufen soll. Alice kommt voraussichtlich in den "LKG", den "Lower Kindergarden". Diese Kinder beginnen neu mit Lesen und Schreiben und das Klassenzimmer befindet sich sozusagen in unserem Garten, ein allein stehendes Einzimmerhäuschen.
Louis wird in den "UKG" kommen, den "Upper Kindergarden". Diese Kinder können bereits Lesen und Schreiben. Kindergarten tönt natürlich nicht so cool für Louis, aber wir denken, Louis wird sich mit der Zeit dort wohlfühlen.
Sämi wird in die 5. Klasse kommen. Es hat dort viele behinderte Kinder und Sämi freut sich schon auf diese.
Nidhi findet auch, Sämi, Louis und Alice müssen ein paar Standartsätze Hindi/Englisch lernen und wird mit den Lehrkräften etwas ausarbeiten. Wir werden sie langsam in den Schulprozess integrieren, z.B. indem die ganze Familie den jeweiligen Unterricht besucht, später ev. nur noch teilweise - mal schauen, wie das klappt.
Nach dem Mittagessen in der Kantine laufen wir jedenfalls zufällig bei Alices zukünftiger Klasse vorbei und wir besuchen diese ganz spontan schon einmal. Die Lehrerin heisst Sunna (?), die Schulassistentin Minna (?). Die Kinder sagen gerade ein englisches Versli auf und es tönt herzig mit indischem Akzent. Nachher stellen sich alle Kinder vor, und jedes Kind kann selber noch ein Lied oder Vers nach Wunsch aufsagen. Es sind auch vier Mädchen dabei, welche wir im Mädchen-Hostels schon kennengelernt haben, mit zweien davon, Annu und Anjana hat Alice gestern schon ausgiebig gebadet.
Auch jetzt, wo der Schultag beendet ist drängt sich eine Abkühlung im Pool auf. Dort blühen Louis und Alice wieder so richtig auf. Auch ich stürze mich in meinem neuen Badeaufzug wieder ins kühle Nass. Das Wasser ist zwar noch von gestern und schon fast chli "ranzig", aber das stört uns überhaupt nicht. Sangeeta hat uns erklärt, dass das Wasser täglich erneuert werden muss/sollte, da kein Chlor drin ist. Das Poolwasser wird zum Bewässern benutzt.
Das Zvieri bei den Mädchen ist lecker, eine Art "Porrige", schön süss ... Louis ist nicht gerade begeistert, aber er macht bei der ganzen Esserei gut mit, obwohl er jedes Mal über seinen eigenen Schatten springen muss. Es ist aber wirklich schön, wie er von allem immer wieder probiert, obwohl er eigentlich seit gestern jeweils gar nicht mehr zum Essen mitkommen will ... Schlussendlich, mit etwas Verspätung, schafft es Rémy heute doch noch, mit Louis zum Abendessen zu kommen, wo beide noch tüchtig essen. Abendessen ist jeweils um 20 Uhr, was für uns noch gewöhnungsbedürftig ist. Aber eben, wir sind ja erst gerade angekommen und haben noch viiiiieeeel Zeit um uns einzuleben.
Nachdem alle, ausser Alice und ich, schon mit ein paar Mückenstichen beglückt wurden, bekommen wir heute noch die Moskitonetzte geliefert. Wir würfeln noch gemeinsam und sind dann um 22 Uhr im Bett. Morgen ist dann wieder Feiertag und wir werden nach Varanasi zum Einkaufen fahren mit einem Kiran-Chauffeur.
(Claudia)

4 Kommentare:

  1. Namaste
    En guetä Start wönscht eui d'Bärb

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  2. Wir freuen uns, dass ihr gut angekommen seid und Indien euch voll gepackt hat. Eure ausführlichen Berichte lesen wir immer voller Interesse.
    Beste Wünsche und alles Gute auch weiterhin und ein ganz besonders lieben Gruss an Alice.

    Adrian

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  3. Schön, dass es Euch allen so gut geht und alles super klappt.
    Die Berichte sind super interessant macht weiter so.
    Ich geniesse es von Euch zu lesen, dann seit ihr doch nicht ganz so weit weg.
    Nicolette

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  4. Hoi zäme!

    Mit Interesse verfolgen wir eure Berichte und warten schon sehr gespannt auf den nächsten!
    Wir bewundern euren Mut, ihr macht das ganz toll und wir wünschen euch alles Gute!

    Freundliche Grüsse Ursi und Seppi

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