Während dem Landeanflug in New Delhi herrscht die gewöhnliche Ruhe im Flugzeug. Kaum setzen die Räder auf dem Boden auf, ertönt eine fröhliche und laute Kinderstimme: "Yeah Indie - mir si in Indieee!!!". Mit ausgebreiteten Armen gibt Alice zum Vergnügen von uns anderen Fluggästen im vollbesetzten Airbus ihrer spontanen Freude Ausdruck, dass wir nun Incredible India erreicht haben. Es ist kurz vor Mitternacht - 34° Celsius.
Der Flug war sehr angenehm und kurzweilig. Zudem wurden wir noch speziell von Flight Attendant Silvia Brugger verwöhnt, die wir privat kennen und die es geschafft hat, ihren Einsatz auf unseren Flug zu legen. So wurde der eh schon gute Swiss Service noch zusätzlich mit Business-Stuff für die Schischigagas angehoben und wir konnten sogar einen Besuch im Cockpit machen, was seit 9/11 eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Nach dem Verabschieden von der Crew geht es raus aus dem Flugzeug und rein in die Wärme. Von Afrika her sind wir einiges gewöhnt, so dass uns die 34° C nicht wirklich umhauen und wir fröhlich drauflos schwitzen. Als erstes geht es zum Health Check, der wegen der Schweinegrippe eingeführt wurde, welche in Indien (noch) nicht Fuss gefasst hat. Die Airport-MitarbeiterInnen, welche vor dem Health Check im Einsatz sind, tragen fast alle einen Mundschutz. Am Health Check angekommen, wird unser Formular, welches schon im Flugzeug ausgefüllt werden musste, kontrolliert und wir kriegen den nötigen Stempel. Bereits an diesen Health Check-Schaltern lockert sich die Mundschutz-Mania etwas. Danach geht es ganz flott und problemlos durch die Passkontrolle und den Zoll. Keine Schikanen, aber auch kein Lächeln - halt Routinearbeit.
Am Schalter noch schnell ein paar Rupien wechseln und dann geht es raus und wir finden sofort unseren Fahrer vom Anoop Hotel, der uns freundlich begrüsst. Beim Verlassen des Flughafengebäudes erwarte ich eigentlich die berühmte grosse Menschenmenge, doch es ist alles friedlich und relativ ruhig. Auf dem Parkplatz steht dann ein winzig kleines Auto für unseren Transfer zum Hotel bereit. Wir SchweizerInnen hätten wohl gar keine Anstalten gemacht, auch nur einen Versuch zu starten, das ganze Gepäck und uns fünf Personen mit Fahrer in das Auto zu bringen. Aber eben, wir sind ja nicht mehr in der Schweiz...
So pferchen wir uns rein, eh schon total verschwitzt, und los geht die Fahrt. Der Linksverkehr ist etwas gewöhnungsbedürftigt und die Fahrweise entspricht dem Gelesenen im Reiseführer. In erster Linie wird mit der Hupe gefahren. Dann kommt das Gaspedal, gefolgt von der Lichthupe und ganz zum Schluss, kurz vor dem Zusammenstoss, wenn's gar nicht mehr anders geht - die Bremse. Die Kinder finden es natürlich toll: auf dem Schoss der Eltern sitzen dürfen, sich nicht anschnallen müssen, das Fenster ganz offen haben und es wird gehupt, was das Zeug hält. Indien macht sooo Spass! Und strassenverkehrsgesetzmässig wird es eigentlich nur beim Tanken seriös, da dürfen nämlich keine Leute im Auto sitzen.
Auf der Fahrt gibt es trotz Dunkelheit einiges zu sehen. Vor allem beeindrucken die Menschen, welche überall am Strassenrand schlafen.
Schliesslich kommen wir im Anoop Hotel an und können einchecken. Anstatt der zwei bestellten Doppelzimmer ohne Air Condition und ohne Fernseher, gibt es für uns ein Drei-Bett-Zimmer mit Flachbildschirm und Air Condition. Die Air Condition funktioniert zwar zum Glück nicht, doch wir haben einen Ventilator an der Decke, der uns angenehm fast aus dem Zimmer windet. We love it!
Es ist zwei Uhr morgens und wir genehmigen uns vor dem ins Bett gehen noch einen Schlummertrunk (no alcohol!) auf dem Dachrestaurant unseres Hotels, welches 24 Stunden am Tag offen hat. Der Mond steht hoch am Himmel, Wolken ziehen vorbei, die Stimmung ist wunderbar, die Kinder noch ganz aufgekratzt.
(Rémy)
Montag, 3. August 2009
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