Freitag, 14. August 2009

Schuluniformen sind da - Geburtstagskarten produzieren!

Letzte Nacht haben übrigens die streunenden Hunde wieder einmal alles gegeben: Vor unseren Schlafzimmer haben sie gebellt, was das Zeug hält! Irgendeinmal habe ich mich dann so genervt, dass ich "füdliblutt" in die dunkle Nacht gestürmt bin und zurückgebellt habe. Das hat einen von ihnen aber aggressiv gestimmt: Er hat geknurrt und ich bin schnell wieder ins sichere Haus geflüchtet, habe Wasserchübelis gefüllt und die Hunde damit nassgespritzt. Sie sind zwar geflüchtet, haben aber kurz darauf nochmals ein kurzes Abschieds-konzert geliefert ... Dann ist endlich wieder Ruhe und nur das Summen der Ventilatoren und ab und zu das lustige Vogelgezwitscher das sich anhört wie wenn sich Affen unterhalten, ist zu hören.
Juhui, heute ist wieder ein Feiertag: Janmashtami (Krishna's Geburtstag). Das heisst, wir können wieder ausschlafen!
Auch der heutige Tag ist sehr angenehm und es regnet etwas. Nicht nur wir geniessen diese Temperaturen, sondern auch die Inder.
Nachdem Clementia und ich mit Ravis Morgentoilette fertig sind, hole ich bei den Girls die neugeschneiderten Schuluniformen unserer Kinder ab. Sie sind gestern mit dem letzten Schulbus angekommen. Bevor ich wieder nach Hause gehe, treffe ich noch Promilla (die Kiran Chefsekretärin) und trinke mit ihr einen 07.20 Uhr Chai. Irgendwann kommen auch wir auf das Wetter zu sprechen und sie sagt, als sie noch Kind war, hätte der Monsun immer vom 15. Juni bis zum 15. September gedauert. Aber heute, mit der Klimaerwärmung und der Umweltverschmutzung sei alles anders ... Auf der ganzen Welt die gleichen Probleme!!!
Ich krieche nochmals unters Mückennetz und wir schlafen alle ergiebig aus. Nachher probieren die Kinder voller Spannung ihre neuen Schuluniformen. Sämis Hose ist etwas kurz geraten und Louis etwas gross - er braucht dringend einen Gurt! Alices Röckli sitzt perfekt. Sie schauen süss aus, unsere drei little Indians! Leider hat Sämi heute wieder einen "schlappen" Tag: Er mag nicht aufstehen, rafft sich zwar auf, an den Tisch zu kommen, aber isst wieder nur echli Banane. Seit Dienstag-Nachmittag hat er nur noch Bananen gegessen ... Temperatur hat er zwar keine mehr, Energie aber auch nicht! Ich hoffe, die Teigwaren, welche wir morgen als "Spezialmenu" kochen werden, regen seinen Appetit wieder etwas an ...
Nach dem Mittagessen bei den Boys (Sämi bleibt im Bett) gehen wir zu den Girls. Wir haben ihnen versprochen, beim Schreiben der Geburtstagskarten mitzuhelfen. Ganz neu wird im Kiran nicht mehr jeder Kinder- und Angestellten-geburtstag einzeln gefeiert (es gibt ja schon genügend Feiertage ...) sondern diese werden an einem Tag, morgen, alle zusammen gemeinsam gefeiert. Rémy hat die Idee, wir könnten ja "Schnipp-Schnapps" machen. Also falten wir Schnipp-Schnapps was das Zeug hält und dazu schneiden wir noch Karten. Von 14 - ca. 18.30 Uhr sind wir quasi non-stop am Produzieren. Rémy malt den Mädchen schöne Blumen auf die Karten und wir schreiben ihnen Texte rein. Die Mädchen verzieren alles schön bunt. Jeder Junge bekommt morgen dann von einem Mädchen eine Karte oder ein Schnipp-Schnapp geschenkt. Die Boys werden auch Karten für die Mädchen produzieren. Morgen wird auch noch der "Independence Day" gefeiert. Die Kiran-Schulkinder haben schon die ganze Woche immer fleissig zur Pauke ihre Schritte und Bewegungen geübt und werden morgen alles voller Stolz demonstrieren (wegen all der Proberei ist der Schulbetrieb letzte Woche praktisch lahm gelegt gewesen ...).
Jetzt ist wieder einmal Stromausfall und ich werde ins Bett gehen. Sämi und ich sind zu Hause, während die andern bei den Boys am Nachtessen sind. So bin ich halt mal eine halbe Stunde früher im Bett als normal, schon um 20.30 Uhr ...
Shub ratri = gute Nacht!
(Claudia)

Nachtrag 1 (Ganges):
Nach dem Mittagessen spazieren Louis und ich noch zum Ganges. Es nieselt schon leicht. Am Ghat angekommen setzen wir uns oben auf die Treppe und geniessen beide die Ruhe. Nur wenige Leute sind hier. Einige fischen, andere stehen am Wasser unten und diskutieren. Der Wind weht aus östlicher Richtung, schlägt leichte Wellen und man könnte meinen, Mutter Ganges fliesse in die umgekehrte Richtung. Der Regen wird allmählich stärker. Wir bleiben sitzen. Vereinzelt sind noch andere Fischer zu sehen. Unsere Kleider werden immer nasser, die Temperatur ist sehr angenehm, wir geniessen es und schweigen.
Da sitze ich nun mit meinem Sohn Louis am Ganges. Am Ganges, von dem ich schon als Kind gehört habe. Von dem ich aber nie geträumt habe. Der zu weit weg war. Und jetzt so nah. Mein Blick schweift flussaufwärts - es ist einfach wunderbar...
(Rémy)

Nachtrag 2 (Nachtessen):
Alice, Louis und ich gehen wie erwähnt zu den Jungs zum Nachtessen. Am Fernsehen läuft der Discovery Channel und irgend ein verrückter Kerl legt sich mit einer Königskobra an, nimmt sie beim Schwanzende und am Schluss streicht er ihr mit der Hand sogar über den Kopf. Alice und Louis kommen selber darauf, dass sie das nicht nachahmen sollen...
Aber nun zum Hauptthema (staun, staun): Der Fernseher wird abgestellt, die Jungs und auch wir gehen in die Küche das Essen holen, alle sitzen ganz brav in der Reihe vor ihrem Teller und warten bis auch der letzte geschöpft hat, das Tischgebet wird gesprochen und dann wir ganz normal gegessen. Geht doch, oder?
(Rémy)

1 Kommentar:

  1. Alle meine Lieben
    Es hat mich sehr gefreut, dass ihr gut angekommen seit und das es euch (ausser Hitze) gut geht. Sämi wünsche ich auf diesem Weg gute Besserung. Ich denke viel an euch alle.
    Cornelia verorgt mich immer mit euren Blogg-Einträgen.

    Hier ist auch viel los, denn wir sind wacker am räumen des Hauses.

    Viele Liebe Grüsse,
    Omi

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