Heute ist schon wieder ein Feiertag: Shab-E-Baarat. Ja, daran werden wir uns gewöhnen, es gibt unzählige davon. Aber Feiertag heisst natürlich nicht, dass in der Stadt die Läden geschlossen haben. So warten wir um 10 h bei den Kiranbussen auf unseren Chauffeur, der uns und noch ein paar andere Leute in die Stadt fährt. Wir nehmen uns nicht zuviel vor, bei diesem ersten Mal und bleiben mehr oder weniger in der Umgebung von Lanka, das ist dort, wo jeweils die Kiranbusse Halt machen in der Stadt.
"Perfect size, perfect size", meint der Kleiderverkäufer, wenn ich wieder ein sehr anliegendes Hemd probiere, das mir selbst im klimatisierten Warenhaus den Schweiss aus den Poren triefen lässt. Sämi und Louis finden aber immerhin ein passendes Hemd. Wir werden weiterschauen.
Wieder draussen auf der Strasse ist es drückend heiss und staubig und wir besuchen als nächstes das Surjoday (Sonnenaufgang). Früher war dort der Kiran-Shop, welcher sich jetzt an verkaufsgünstigerer Lage mehr im Stadtzentrum befindet, heute ist das Surjoday ein weiteres Kiran-Hostel für Boys, welche die Upper Class in der Stadt besuchen. Sie sind dort in Normalklassen integriert. Die Einrichtung ist sehr einfach, doch es ist angenehm kühl im Haus. Nach dem kurzen Besuch und einem Glas Wasser geht’s wieder raus auf die Strasse und in den Krishna Shop, in dem es fast alles zu kaufen gibt. Über drei Stockwerke türmen sich vom Boden bis zur Decke die verschiedensten Waren und es bleibt einem etwa einen halben Meter, um sich hindurchzudrängen, immer wieder muss man über irgendwelche Kisten, Büchsen oder anderes steigen. Wir kaufen schliesslich Haar-Öl, 2 Konfitüren, Shampoo, 2 Pack Spaghetti, 2 Pack Teigwaren und zwei Flaschen Mineralwasser (Fanta). Das ganze kostet für hiesige Verhältnisse ein kleines Vermögen, umgerechnet etwa Fr. 15.00...
Auf der Heimfahrt kauft eine unserer Begleiterinnen noch etwas Gemüse für uns ein (sie sagt, es sei besser, wenn sie das einkauft und wir im Bus bleiben, des Preises wegen): etwa 2 kg Bananen, 1 kg Kartoffeln, ein paar Zwiebeln, Tomaten, Gurken und Karotten für etwa Fr. 2.00. Obwohl das für uns Europäer äusserst billig ist, klagt man auch hier darüber, dass die Grundnahrungsmittel im Verlaufe des letzten Jahres enorm teurer geworden sind. Für die armen Bevölkerungsschichten, zu denen die Mehrzahl der Inder gehört, ist das katastrophal. Genau dasselbe haben wir auch schon aus Burkina Faso (Westafrika) gehört, wo es zu Aufständen kam. An diesem Beispiel merkt man wieder, dass wir in einer globalisierten Welt leben - und einmal mehr profitieren ein paar Wenige, während der grosse Rest leidet.
Zuhause angekommen wird das ganze Gemüse gleich gekocht und genüsslich verzehrt. Den Rest des Nachmittages verbringen wir noch mit Spielen, Hindi und Englisch-Lernen oder anderem Unterrichtsstoff. Alice und Louis haben schon angefangen mit ihren Schulheften zu arbeiten, während Sämi ganz vergiftet am Englischlernen interessiert ist. Zwischendurch gehe ich noch ins Büro, aktualisiere den Blog, schaue mir die Mails an und Skype mit meinen Eltern. Dank der Informationstechnologie hat man manchmal das Gefühl, gar nicht so weit weg zu sein. Auch das ist Globalisierung. Zum Glück sind da noch zum Beispiel die Ameisen, die etwa doppelt so gross sind wie unsere, die Streifenhörnchen, die auf den Bäumen herumjagen und das exotische Gezwitscher rundherum...
Das Nachtessen im Girls-Hostel ist wiederum vorzüglich (Fleisch oder Alkohol habe ich noch keine Sekunde vermisst) und der Kontakt mit den Kiran-Leuten wird immer herzlicher und vertrauter. Danach spielen wir, en famille, noch eine Runde Dog und eine Runde Würfeln, obwohl am nächsten Tag um 7.00 h die erste Yoga-Stunde vor uns liegt.
(Rémy)
Freitag, 7. August 2009
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