Um 06.30 h läutet der Wecker. Die Jungs entscheiden sich schlaftrunken zum Weiterschlafen und so gehen Claudia, Alice und ich noch vor dem Morgenessen in unsere erste Yoga-Lektion, welche bereits um 07.00 h startet, zusammen mit den Girls des Hostels und unserem Yoga-Lehrer Ranjeet. Die Lektion macht Spass, die Konzentration ist nicht bei allen gleich gross, doch das scheint niemanden zu stören. Am Schluss gibt es noch eine kurze Meditation. Mitten drin, der schönste Moment. Eine leises Trommeln ist zu hören, das immer stärker wird - unser erster Regen im Kiran! Als wir fertig sind und die Meditations-Halle verlassen, regnet es erfrischend weiter und niemanden scheint das zu stören. Der Regen ist ein Segen.
Leider ist die Freude nur von kurzer Dauer, aber wenigstens bleibt die Luft den ganzen Tag über angenehm frisch und die Temperatur scheint gar nicht so hoch zu sein, obwohl sie sicher weit über 30° ist.
Noch am Vormittag gibt es denn ersten Badeplausch mit den Girls aus dem Hostel. Als Mann halte ich mich da noch raus, da es in Indien eigentlich nicht statthaft ist, dass Männer und Frauen gleichzeitig baden. Die Jungs fallen nicht unter diese Regel und so wird geplantscht, gespritzt und gejohlt, was das Zeug hält.
Nach dem Essen habe ich mich mit Ravi zum Baden vereinbart. Ha, das gibt dann eine richtige Männerrunde im erfrischenden Kühl! Also eigentlich habe ich das mit Clementia, Ravi's Betreuerin (Didi) abgemacht. Denn Ravi ist ein schwerbehinderter Junge, den wir täglich mitbetreuen werden. Ich weiss aber aus den Vorinformationen, die wir erhalten haben, dass er sehr gerne badet.
Es ist toll, wie unkompliziert das Ganze ist und wie das gegenseitige Vetrauen spielt. So drehe ich meine Schwimmrunden mit Ravi und mache meine ersten Erfahrungen mit einem CP-Jungen im Wasser. Bald merke ich, wie Ravi sich entspannen kann, wenn ich ihm zum Beispiel die Füsse oder die Hände massiere. Schön, diese Erfahrung selber rauszuspüren, ohne dass das einem jemand vorkaut oder vorzeigt. Learning by doing. I like it! Natürlich sind Sämi und Louis auch mit dabei. Und es geht nicht lange und da durchbricht Alice unsere Männerrunde. Also so was!!
Am Abend lässt sich Ivo Rusch (einer der [fast] ständigen Schweizer Kiran-Mitarbeiter) mit dem Bus in die Stadt fahren, da er für zwei Monate zu Studienzwecken in die Schweiz reist, und wir nützen die Gelegenheit gleich wieder um noch etwas Kleider shoppen zu gehen. Beim Surjoday treffen wir auf Maria, welche früher im Kiran arbeitete, jetzt aber in Varanasi selber ein Nähatelier führt. Sie näht nach wie vor die Schuluniformen für die Kiran-Kinder. Und so wird gleich bei unseren Kids Mass genommen, damit auch sie eine Schuluniform kriegen werden. Spätestens am 15. August 2009, am Nationalfeiertag (Independence Day), sollen alle Uniformen fertig sein. Am 14. August 2009 ist übrigens auch noch ein Feiertag (Janmastami = Krishna's Birthday), aber das nur nebenbei. Neidisch??
Mit Maria geht’s dann zum ersten Mal richtig ins Getümmel von Varanasi. Wir fahren zu sechst plus Fahrer in einer Autoritschka ins Quartier namens Gotholia. Da ist echt was los! Ein Weihnachtsabendverkauf in Solothurn oder Bern ist ein Zuckerschlecken, ein langweiliger Haufen dagegen! Tausende von Menschen, Laden an Laden, Lichter an Lichter, durchbrochen von vereinzelten Kühen, Gerüche, Dreck und Glanz - alles beieinander, übereinander. Gehupe, Geschreie, Arme, Reiche alles kreuz und quer. Wir lieben es, es ist wundervoll! Den Kindern scheint das alles, das ganze Getöse, auch nichts anzuhaben, sie geben uns ganz locker die Hand und staunen und geniessen, wie wir auch. In der Aussentasche meines kleinen Rucksacks liegen 15'000 Rupien, ein kleines Vermögen, dass ich soeben mit der Kreditkarte vom Bankomat bezogen habe. Keine Chance, diese unzähligen Geldscheine irgendwie in die Bauchtasche zu bringen. So what, I don't worry!
Mit der Kennerin Maria gehen wir in ein Stoffgeschäft, wo auch sie selber immer einkauft. Alice und Louis kaufen gleich fertig gemachte Kleider ein. Alice ein Kleid im Rajasthan-Stil, welches sie wohl nur an Festtagen anziehen wird und Louis zwei Kurdas mit weissen Hosen (dieser kleine Inder, der!!). Wir drei anderen kaufen Stoff ein, den Maria dann für uns verarbeiten wird. Mitten im Geschäften ruft unser Fahrer bei Maria an, denn er möchte langsam nach Hause. So geht es zurück durch das Getümmel zum Suryoday und dann mit dem Bus in der Dunkelheit zurück ins Kiran. Natürlich haben wir das Nachtessen im Girls-Hostel verpasst, die Kinder meinen aber, sie seien eh zu müde zum Essen und ich bestätige das auch meinerseits, obwohl mein Magen nach anderem schreit. Claudia geht noch schnell beim Hostel vorbei, um unser Fernbleiben zu entschuldigen und die Milch für den Morgen zu holen. Das dauert verdächtig lange und als sie mit der Milch zurückkommt, bringt sie noch Clementia im Schlepptau mit und die bringt uns noch etwas zu essen. Für uns ist sie eine Clementia-Devi (Göttin) und auch bei den Kindern ist der Appetit plötzlich wieder da. Wie immer schmeckt es köstlich. Wir geniessen es total, sagen einander shubh-rãtri und gehen dann zufrieden in die Heja. Phir milenge!
(Rémy)
Leider ist die Freude nur von kurzer Dauer, aber wenigstens bleibt die Luft den ganzen Tag über angenehm frisch und die Temperatur scheint gar nicht so hoch zu sein, obwohl sie sicher weit über 30° ist.
Noch am Vormittag gibt es denn ersten Badeplausch mit den Girls aus dem Hostel. Als Mann halte ich mich da noch raus, da es in Indien eigentlich nicht statthaft ist, dass Männer und Frauen gleichzeitig baden. Die Jungs fallen nicht unter diese Regel und so wird geplantscht, gespritzt und gejohlt, was das Zeug hält.
Nach dem Essen habe ich mich mit Ravi zum Baden vereinbart. Ha, das gibt dann eine richtige Männerrunde im erfrischenden Kühl! Also eigentlich habe ich das mit Clementia, Ravi's Betreuerin (Didi) abgemacht. Denn Ravi ist ein schwerbehinderter Junge, den wir täglich mitbetreuen werden. Ich weiss aber aus den Vorinformationen, die wir erhalten haben, dass er sehr gerne badet.
Es ist toll, wie unkompliziert das Ganze ist und wie das gegenseitige Vetrauen spielt. So drehe ich meine Schwimmrunden mit Ravi und mache meine ersten Erfahrungen mit einem CP-Jungen im Wasser. Bald merke ich, wie Ravi sich entspannen kann, wenn ich ihm zum Beispiel die Füsse oder die Hände massiere. Schön, diese Erfahrung selber rauszuspüren, ohne dass das einem jemand vorkaut oder vorzeigt. Learning by doing. I like it! Natürlich sind Sämi und Louis auch mit dabei. Und es geht nicht lange und da durchbricht Alice unsere Männerrunde. Also so was!!
Am Abend lässt sich Ivo Rusch (einer der [fast] ständigen Schweizer Kiran-Mitarbeiter) mit dem Bus in die Stadt fahren, da er für zwei Monate zu Studienzwecken in die Schweiz reist, und wir nützen die Gelegenheit gleich wieder um noch etwas Kleider shoppen zu gehen. Beim Surjoday treffen wir auf Maria, welche früher im Kiran arbeitete, jetzt aber in Varanasi selber ein Nähatelier führt. Sie näht nach wie vor die Schuluniformen für die Kiran-Kinder. Und so wird gleich bei unseren Kids Mass genommen, damit auch sie eine Schuluniform kriegen werden. Spätestens am 15. August 2009, am Nationalfeiertag (Independence Day), sollen alle Uniformen fertig sein. Am 14. August 2009 ist übrigens auch noch ein Feiertag (Janmastami = Krishna's Birthday), aber das nur nebenbei. Neidisch??
Mit Maria geht’s dann zum ersten Mal richtig ins Getümmel von Varanasi. Wir fahren zu sechst plus Fahrer in einer Autoritschka ins Quartier namens Gotholia. Da ist echt was los! Ein Weihnachtsabendverkauf in Solothurn oder Bern ist ein Zuckerschlecken, ein langweiliger Haufen dagegen! Tausende von Menschen, Laden an Laden, Lichter an Lichter, durchbrochen von vereinzelten Kühen, Gerüche, Dreck und Glanz - alles beieinander, übereinander. Gehupe, Geschreie, Arme, Reiche alles kreuz und quer. Wir lieben es, es ist wundervoll! Den Kindern scheint das alles, das ganze Getöse, auch nichts anzuhaben, sie geben uns ganz locker die Hand und staunen und geniessen, wie wir auch. In der Aussentasche meines kleinen Rucksacks liegen 15'000 Rupien, ein kleines Vermögen, dass ich soeben mit der Kreditkarte vom Bankomat bezogen habe. Keine Chance, diese unzähligen Geldscheine irgendwie in die Bauchtasche zu bringen. So what, I don't worry!
Mit der Kennerin Maria gehen wir in ein Stoffgeschäft, wo auch sie selber immer einkauft. Alice und Louis kaufen gleich fertig gemachte Kleider ein. Alice ein Kleid im Rajasthan-Stil, welches sie wohl nur an Festtagen anziehen wird und Louis zwei Kurdas mit weissen Hosen (dieser kleine Inder, der!!). Wir drei anderen kaufen Stoff ein, den Maria dann für uns verarbeiten wird. Mitten im Geschäften ruft unser Fahrer bei Maria an, denn er möchte langsam nach Hause. So geht es zurück durch das Getümmel zum Suryoday und dann mit dem Bus in der Dunkelheit zurück ins Kiran. Natürlich haben wir das Nachtessen im Girls-Hostel verpasst, die Kinder meinen aber, sie seien eh zu müde zum Essen und ich bestätige das auch meinerseits, obwohl mein Magen nach anderem schreit. Claudia geht noch schnell beim Hostel vorbei, um unser Fernbleiben zu entschuldigen und die Milch für den Morgen zu holen. Das dauert verdächtig lange und als sie mit der Milch zurückkommt, bringt sie noch Clementia im Schlepptau mit und die bringt uns noch etwas zu essen. Für uns ist sie eine Clementia-Devi (Göttin) und auch bei den Kindern ist der Appetit plötzlich wieder da. Wie immer schmeckt es köstlich. Wir geniessen es total, sagen einander shubh-rãtri und gehen dann zufrieden in die Heja. Phir milenge!
(Rémy)
Hoi Rémy
AntwortenLöschenDanke für die wunderbaren Berichte die Du schreibst. Ich war vor 2 Jahren im Kiran und durch Deine Berichte lebt in mir das Kiran nochmals auf.
Ich war auch oft im Girls-Hostel. Bitte sag der Göttin Clementia und den Mädchen liebe Grüsse von mir.
Bin erst jetzt auf Euren Blog gestossen und noch nicht alles gelesen. Freue mich aber auf alle News von Euch.
Gruss
Daniela Didi