Das zweite Ziel scheint mir aber schon realistischer. Wenn beim Dehnen jeweils die Kauerstellung gefragt ist, schaffe ich es partout nicht, die Fersen am Boden zu behalten. Ja, und wenn ich das auf unserem Plumpsklo so oft übe, dann werden meine Achilles-Sehnen schön geschmeidig und ich sollte es schaffen. Alles hat seine positiven Seiten, man muss sie nur finden.
Claudia ist noch die einzige, die momentan topfit ist, sie muss die Stellung halten, was sie mit Bravour macht. Louis nervt sich, so oft aufs Klo gehen zu müssen (er meint, das liege sicher an den gestrigen Teigwaren, die wir nicht mehr gewohnt sind), Alice hat starkes Heimweh und Sämi kommt einfach nicht vom Fleck. Er klagt zwar nicht gross, ist aber einfach schlapp. Morgen gehen wir dann wieder zum kiraneigenen Arzt und müssen dann wahrscheinlich mit stärkeren Mitteln einfahren.
Aber don't worry, liebe Verwandten und Bekannten. That's life, das wird wieder vorbeigehen und wir werden dann gestärkt, frohen Mutes und von der Natur "geimpft" aus dieser schlappen Situation hervortreten.
Um uns die Zeit etwas zu verweilen, haben wir folgende Hörsendung über Mutter Ganga angefangen zu hören. Wir sind noch nicht fertig, aber es ist sehr interessant. Hört doch mal rein:
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/nid=660374/did=1627066/dbyqdh/index.html
(Rémy)
Während meine Lieben - die Armen! - so vor sich hinseuchen, mache ich mich mit den 20 Mädchen auf den Weg Richtung Mother Ganga. Es kommt mir vor, wie eine kleine Pilgerreise, eine Prozession. Unsere Gruppe zieht sich wahnsinnig in die Länge: Die Schnelleren, vor allem Rollis welche geschoben werden, an der Front, die Mittleren sind vor allem Mädchen an den Krücken welche aber ein passables Tempo aufweisen, und am Schluss die Langsamsten, d.h. vor allem Suman und ich. Es ist unglaublich, was Suman da leistet! Eigentlich ist sie schon, kaum sind wir aus dem Kiran-Dorf heraus, völlig verschwitzt und kaputt, dabei haben wir noch ca. 800m vor uns ... Wir legen viele Pausen ein, und ich muntere sie immer wieder auf. Ich bin total beeindruckt! Was Suman hier leistet, ist absolute Schwerstarbeit und entspricht wahrscheinlich für uns nicht gehbehinderten FussgängerInnen ungefähr einem Marathon, vor allem auch, wenn ich daran denke, dass sie den ganzen Weg zurück auch noch machen muss ... Die letzten Meter warten die Mädchen auf uns und wir feuern Suman beim "Zieleinlauf" noch so richtig an, sodass sie sogar noch ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern kann. Inzwischen sind auch noch Sangeeta und Deepu zu uns gestossen und wir alle geniessen den Anblick des Ganges. Die Mädchen sind glücklich, spritzen mit dem Wasser und einige stehen auch im Fluss. Es ist für die Mädchen das erste Mal, dass sie am Ganges sind seit die "Ghats" (Steintreppen zum Fluss) fertig sind. Auf dem Weg nachhause machen wir dann noch einen Abstecher zu Sangeetas "Kutje", ihrem hübschen runden Haus. Wir geniessen den Schatten im Garten, noch einen letzten Blick auf den Ganges und werden mit Pani (Wasser) und Nüsslis verpflegt - welch Wohltat! Zum Abschluss dürfen wir noch ihr Haus besichtigen. Die Mädchen sind sehr interessiert und schauen sich alles ganz genau an. Es scheint ihnen sehr zu gefallen, sie fragen Sangeeta auch diverses. Dann machen wir uns wieder auf den Heimweg. Es war wirklich eine schöne Pilgerreise heute und ich denke, die Fussgängerinnen von den Mädchen werden heute alle sehr, sehr gut und tief schlafen ...
(Claudia)
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